Der Mann hieß Ferdinand Diekmann, seit 1933 Kirchspielvorsteher von Albersdorf, ab 1934 Ortsgruppenleiter, 1935 Bürgermeister und SA- Obersturmbannführer und Kreisrat. 1939 Bürgermeister von Meldorf und 1942 Kreisleiter der NSdAP, Mörder des Weinhändlers Jansen, und beteiligt an der Verfolgung der beiden 16- jährigen Widerstandskämpfer Erwin Rehn und Stippi Timm.
Die Prozedur wurde ohne Aussprache innerhalb 30 Sekunden einstimmig durchgeführt. Bürgermeister Mucke vermied es, die Albersdorfer mit der Verleihung dieser Ehrenwürde in Verbindung zu bringen und sprach vom Regime.
Auf dem Presseportal heißt es dazu lakonisch: Aufregung um die Ehrenbürgerschaft Adolf Hitlers. () In der damaligen Zeit sicherlich kein Einzelfall () Frau Romana Sondhi-Jens aus Frankfurt fand bei ihren Recherchen keinen Hinweis darüber, dass Albersdorf diese Ehrenbügerschaft jemals widerrufen hat. Sie informierte den Bürgermeister Peter Mucke darüber und dieser brachte das Thema auf die Tagesordnung der kommenden Gemeindevertretersitzung. () Der frühere Gemeindevertreter Heinz Evers erinnerte sich (), dass in den 80er Jahren das Thema in der Gemeindevertretung bewegt wurde. () Mit dem Tode Adolf Hitlers am 30. April 1945 wäre die Ehrenbürgerschaft automatisch erloschen und es bedurfte keiner Aberkennung. Ebenfalls wurde damals beschlossen, das Bild des damaligen Amtsvorstehers Ferdinand Diekmann nicht aus dem Sitzungssaal der Gemeinde zu entfernen.
Diese Haltung ist beschämend. Es sieht so aus, als wollte man Zeit schinden, damit das Thema wieder in Vergessenheit gerät, um einen Imageverlust der Gemeinde zu entgehen. Doch die Saat für den Imageverlust ist vor 77 Jahren gelegt worden und nicht mehr aufhaltbar. Es kommt darauf an, sich nicht nur von der einen toten Person zu distanzieren, sondern von allen aktiv und passiv beteiligten Albersdorfern in der Zeit des Nationalsozialismus. Und da gab es einige. Die Zeit, in der Regimegegner ausreden können, muss erst noch kommen. Sondhi-Jens, die 48-Jährige in Polen Geborene, hat Freunde in Albersdorf und war schon häufig zu Besuch im Luftkurort. „Ich hörte von der braunen Vergangenheit der Gemeinde, und da ich mich sehr für Geschichte interessiere, habe ich angefangen, in historischen Büchern darüber zu lesen.“
Fragen an die Albersdorfer:
Laut Gemeindeverordnung kann einer gewürdigten Person die Ehrenbürgerschaft nur zu Lebzeiten entzogen werden.
Was sollten die Alberdorfer tun, wenn Adolf Hitler noch leben würde?
Am 29. März 1933 beschloss die Bauernschaft aufgrund des großen Wahlsieges der NSDAP einstimmig die Ernennung Adolf Hitlers zum Ehrenbürger.
Das ist der eigentliche Skandal. Sollte man nicht der Bauernschaft die Bürgerwürde entziehen?
Zwei Monate zuvor hat die Gemeinde Hitlers Machübernahme mit einem spontanen Fackelzug gefeiert.
Wieviele Bürger Albersdorfs würden sich an einem Fackelzug zur Feier der Aberkennung beteiligen?
Albersdorfs Bürgermeister 1935 war ein SS- Obersturmbannführer und Mörder.
Was glauben sie, warum Volker Arnold eineinhalb Jahre gebraucht hat, um eine Bildunterschrift für Ferdinand Diekmann zu finden?
Was damals war, kann doch heute nicht einfach per Handabstimmung weggewischt werden.
Glauben sie, es würde jemanden stören, wenn die Gemeindevertreter jetzt dagegen gestimmt hätten?