war so langweilig wie nie zuvor. Immerhin wurde sie nicht gestört, wie drei Jahre zuvor. Der Gewerkschaftsbund wollte zum 1. Mai mit "1a deutscher Muskelarbeit" werben. Nach heftiger Kritik zog er das Plakat zurück. Der neue Slogan hieß: "Arbeit für alle bei fairem Lohn". Wir hatten uns verabredet, weil der Redner Jörg Gabriel aus Stade ein ausgewiesener Kohlekraftfreund war. Erst kam ein ziemlich bauchiger Typ an, der Kohlekraft viel besser fand, wie Kernkraft. Später schickten sie nochmal einen Kollegen, der uns anflaumte, wenn wir was zu sagen hätten, mögen wir auf den Wagen steigen, statt laut zu rufen.
Die Band Delvtown Jazzmen war genießbar, weil der Gitarrist Jörg Schmidtke mitspielte. Leider hatten sie das so organisiert, dass die Musik die Redebeiträge zerstückelte.
Die Rede des Antifaschistischen Bündnis kam zu spät, als viele schon gegangen waren.
Wir wiesen darauf hin, dass mit dem erfolgreichen Abbruch der Neufelder Börse das Naziproblem noch lange nicht gelöst ist. Dass mehr das Problem jetzt erkannt haben, zeigt, dass einige sich unser Plakat geholt haben.
Überflüssigen jetzt auch im Bauernland Dithmarschen "Angesichts der Krise rudern die Gewerkschaften – DGB regelmäßig zurück und sind zu großen Zugeständnissen bereit. Nur den Unternehmern nutzt diese Unterwürfigkeit. Trotzdem gibt es Massenentlassungen und Lohndrückerei im großen Ausmaß. Wir baden Eure Krise nicht aus…“ Artikel von Horst Bartels vom 03.05.09 bei scharf links externer Link
Jasager, Mundredner, Armkriecher, Leimschweißer ... mit unzähligen Bezeichnungen sind seit Jahrhunderten die bedacht worden, die sich zum Papagei der Unternehmer gemacht haben und alles nachplappern, was so aus den Laboren der Industriebetriebe herausschallt. Will man den Industriestandort nicht destabilisieren, muss ein klares Ja zu Kohlekraftweren her. Was die Unternehmer jetzt benötigten, sei eine Perspektive, ruft Jan Trzepaca. Vor dem Hintergrund der aktuellen Milliarden- Investitionen zur Stützung der Märkte, bedaure er, dass in der Vergangenheit nicht in die Forschung investiert wurde. Bayer Betriebsratschef Hans Joachim Möller fordert Großkraftwerke; ob nun eins, zwei oder drei ist ihm egal. Denn an Kohlekraftwerken werde kein Weg vorbeiführen, sagt Jörg Gabriel, eben der, der 5 Tage später auf der Maikundgebung gelabert hat. Brunsbüttel sei prädestiniert als Kraftwerksstandort. Mit erneuerbaren Energien sei den Industrieunternehmen mittelfristig nicht geholfen. Der geneigte Leser reibt sich die Augen. Was treibt einen Gewerkschafter um, sich so für den Unternehmer ins Zeug zu legen?
"Hier werden mit falschen Thesen Ängste in der Bevölkerung geschürt." Das ist zu hart geurteilt. Das sage nicht ich, sondern Herr Gabriel zu den Umweltschützern. Eine Krebsstudie nachder anderen kommt mit immer erschreckenderen Ergebnissen, und den Umweltschützern wird als Brandstiftung vorgeworfen. "Es gibt Leute, die wünschen Brunsbüttel zurück in die 60er Jahre", behauptet Edgar Ludwig, Betriebsratsvorsitzender bei Sasol. Wen meint er da? Das war die Zeit, als man von den Wiesen noch grasen konnte - als Schafe, die fielen noch nicht um. Es geht um die Zukunft des Industriestandortes. Und in Zukunft sind die Anlagen auf verlässliche Versorgung angewiesen. Das läßt die Hosen der Betriebsratschaft schlottern. Da ist auch die heile Welt wieder in Ordnung. Die CDU ist nämlich dagegen, gegen Kohlekraft, manchmal jedenfalls, doo möüt wi denn jo dorfoier weein. Menschenskind, hör mal auf zu heulen und denk mal. Gibt es einen Lackfarbenzwang, haben wir ein Recht auf Plastik, Kann denn jeder auf der Welt ein Auto bekommen? Irgendwann stehst Du Chemiker wieder da und forderst mehr Menschen auf der Welt, damit sie Handys kaufen können, die du bauen willst. Oder künstlichen Rasen, den du grün färben willst.
Der Älteste wurde in die Stadt geschickt, um in der Industrie zu arbeiten, so war das früher, der kam zurück mit fortschrittlichen Ideen, abgewrackt und zerschunden, oder gar nicht. Eine Gewerkschaft wurde gegründet, um die Arbeiter vor dem unstillbaren Hunger nach Ausbeutung zu schützen. Dann wurden die Arbeiter überzeugt, dass das Produkt, das sie herstellten, sinnvoll für die Zukunft wäre. Somit ist eine Gewerkschaft überflüssig geworden. Also weg damit.