Wer älter als 50 Jahre und schon seit geraumer Zeit arbeitslos ist, gillt weithin als chancenlos für die Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt.
Das Programm 50 plus des Bundesarbeitsministeriums will Respekt gegenüber der Generation 50 plus zollen. Das geschieht durch die Einstellung von 10 Kümmerern. Diese erhalten 4750 Euro im Monat und das wars dann auch schon an Förderung. Schlappe 570000 ist für die Sache in Dithmarschen bewilligt worden. Ziel ist, 120 "ältere" Arbeitslose aus diesem Bereich wieder in Lohn und Brot zu bringen. 1700 Betroffene gibt es. Eine unlösbar Aufgabe?
Angesichts einer Arbeitslosenquote von 10% will sich der Landrat diese Personengruppe "vornehmen". Die Ziele sind, vorsichtig formuliert, eine bessere Ausgangsposition zur Integration. Dafür ist der Name π2- Integration verhalten. Die Kreiszahl wird sozusagen mit sich selbst malgenommen. So drehen die Betroffenen sich im Kreis bezüglich der Erstellung von flotten Bewerbungsmappen als ernstgemeintem Vorschlag. Da kann nicht mal ein Strohfeuer, das krzfristig die Statistik schön, rauskommen. Eine Unverschämtheit, wie hier älteren Menschen für dumm verkauft werden sollen. Eine Beschäftigungsmöglichkeit auf dem ersten Arbeitsmarkt setzt offene Stellen vorraus, für Jüngere und Ältere. Bewerbungsmappen haben alle schon bis zum Erbrechen geschrieben. Wenn der Landrat sich jetzt uns vornehmen will, da soll er nur kommen, wir haben ihn bisher nicht aus den Augen gelassen.
Auf der Webseite steht: ... ermöglicht es älteren Langzeitarbeitslosen, körperlich und geistig fit ins Berufsleben zurückzufinden, indem die physische und psychische Eigenverantwortung arbeitsloser Frauen und Männer gestärkt wird.
Deutlicher gesagt, die sind alle bekloppt - deswegen sind sie arbeitslos. Sie haben kein Selbstvertrauen mehr, weil sie ständig abgelehnt werden und daraufhin haben sie ihre Eigenverantwortung verkümmern lassen und vegetieren nur noch vor sich hin - bekloppt eben. Ist ja auch kein Wunder. Erst haben wir die Jugendlichen gefördert, und da sind dann die Älteren rausgeflogen, dann haben sie die Frauen gefördert und deswegen sind Ausländer entlassen worden, und umgekehrt.
π2 sieht so aus, wie es ist. Versteckt diskriminierend. Respektlosigkeit gegenüber einer Minderheit. Wir werden als Strohfeuer abgekanzelt, - wie Menschen, die zuwenig Energie haben, um etwas sinnvolles für diese Republik zu geben, aber aus diesem Strohfeuer kann ganz schnell eine Feuersturm und Hitzewelle werden. So wissen diese Herrn am grünen Tisch immer besser, wie es den Arbeitskräften da unten geht. Sie brauchen sie, um zu sagen, wo's lang geht. Die Perspektive kommt von ihnen. In Wirklichkeit nutzen sie nur irgendein Bundes- oder Europrogramm, um an die Gelder zu gelangen, die dann in irgendwelchen Kanälen versickern, weil bringen tut das ganze Programm Fördern und Fordern den Arbeitssuchenden doch nichts. Sonst hieße es ja Programm Löhne erhöhen und Arbeitsplätze schaffen.
Stattdessen will der Landrat lieber polemisieren. "Wehret den Anfängen," sagt er und redet dann nochmal von Beschäftigungspakt - Konjunkturprogramm und Kompensation. Dann wollen wir doch mal versuchen, das zu verstehen.
Von den diesjährigen Zuschüssen geht ein Teil an die Perspektive 50plus, siehe oben.
Dafür werden die Eingliederungshilfen gekürzt.
Karsten Böhmker, ARGE- Chef, sagt dazu, die kommen ja sowieso in einen großen Topf zusammen mit dem Geld für die Verwaltung. Sieh an, sieh an!
Hier wird also ein Panneprogramm durch ein Weiteres ersetzt. Die Eingliederungshilfe hat nichts gebracht als dass ein Haufen wehrlose Arbeitslose in 1-€-Jobs verschwunden sind, ein anderer Haufen wurde mit betrügerischen Sperrbescheiden aus der Leistung gedrängt. Danach waren sie am selben Punkt, wie vorher. Und von der neuen "Perspektive" behauptet Böhmker im Vornherein schon, dass sie nichts bringen wird.
Schluss mit den sinnlosen Eingliederungsexperimenten. Her mit dem Geld. Harz IV- Erhöhung - sofort!
Ist die BA noch steuerungsfähig?
Gerster, Clement, Müntefering und Scholz. Jedes Jahr ein neuer Minister.
Eberhard Einsiedel, der Vorsitzende des Personalrats hat den BfA-Chef Frank-Jürgen Weise in einem Brandbrief scharf kritisiert. Es ist von totaler Übersteuerung der BA die Rede. Er appelliert an Weise, er möge seine Zahlenknechte zurückpfeifen und Schluss machen mit dem Zahlenfetischismus. Er erklärt: Solch einen Schwachsinn braucht man nicht zu steuern – der steuert sich von selbst, nämlich gegen die Wand!
Werner Schulten, Sprecher der BAG Hartz IV der Partei DIE LINKE erklärt hierzu: Rücktritt von Frank-Jürgen Weise ist überfällig.
Der Fokus liegt nicht beim Beschönigen von Statistiken, wenn z.B. mittlerweile sogar die Arbeitssuchenden und Arbeitslosen aus der Statistik rausgerechnet werden, die bei privaten Arbeitsvermittlern gemeldet sind.
So forderte z.B. Eberhard Einsiedel , der Vorsitzende des Hauptpersonalrates der Bundesagentur, "verstärkte Präventivmaßnahmen", wie beispielsweise die "Einstellung von Sicherheitskräften in gefährdeten Agenturen".
Dem Personalchef geht es einzig darum, die BA steuerungsfähig zu halten. "Es gillt nur, auf Gedeih und Verderb ein zahlenmäßig vorgegebenes Agenturergebnis zu erreichen, damit einordentlicher Rangplatz in der Hitliste der Agenturen erreicht wird. Es ist absurd, festzustellen, dass gestandene Führungskräfte der Veröffentlichung der Rangliste angsterfüllt entgegenfiebern ... Als Medizin für den Patienten sehe ich nur eine Abmagerungskur im Controlling und der Steuerung."
Allerdings erfreulich ist die Vorstellung, dass den BAAs das Wasser bis zum Hals steht, vorrausgesetzt es handelt sich nicht um eine Fälschung. Das Dokument findet man auf der Seite vom Harald Thomé (.pdf).
Arge bastelt sich ihre eigenen Statistiken
Bundesagentur frisiert ab sofort Arbeitslosenstatistik. Arbeitslose, die von der Arbeitsagentur an externe Träger zur Betreuung und Vermittlung weitergereicht werden, tauchen nun nicht mehr in der Arbeitslosenstatistik auf.
Durch die neue Zählweise können nun jeden Monat mehrere zehntausend dorthin überwiesene Arbeitslose aus der Statistik verschwinden.Dazu eine kleine Chronik:
Durch dieses Gesetz wurden Arbeitslose mit Leistungsanspruch und arbeitsfähige Bezieher von Sozialhilfe in einen Topf gesteckt. Dadurch wurde die statistischen Angaben über Arbeitslose und Sozialhilfeempfänger grundlegend und dramatisch verändert und sind seitdem nicht mehr mit den Zahlen von vor 2005 vergleichbar. So reduzierte sich die Zahl der Bezieher von Sozialhilfe im engeren Sinne ("Hilfe zum Lebensunterhalt") von 2,9 Millionen vor 2005 auf rund 82.000.
Dafür wuchs entsprechend die Zahl der Arbeitslosen.Wie viele Arbeitslose durch diese Reihe an gesetzlichen Änderungen aus der amtlichen Statistik verschwinden, darüber brachte 2008 eine Kleine Anfrage der FDP im Bundestag Aufklärung.