Die Neue NATO
Vom Militär- zum Kriegspakt
Informations - und Diskussionsveranstaltung
Vortrag von Uli Cremer* am
16. 09. 09 um 19.30 Uhr im Bürgerhaus Heide
Als vor 60 Jahren die NATO gegründet wurde, formulierten die Gründerstaaten als Ziel: „...entschlossen die Freiheit, das gemeinsame Erbe und die Zivilisation ihrer Völker, die auf den Grundsätzen der Demokratie, der Freiheit der Person und der Herrschaft des Rechts beruhen, zu gewährleisten.”
Das militärische Bündnis - die NATO - definierte den Warschauer Pakt als Bedrohung der Freiheit und Zivilisation, dem militärisch u.a. mit Atomwaffen begegnet werden müsse. Die Erhaltung der „Zivilisation” sollte durch die militärisch abgesicherte Ausbeutung der Rohstofflager in großen Teilen der Welt sichergestellt werden. Seit der Auflösung des Warschauer Paktes hat die Nato ihre Strategie verändert, Krisenreaktionskräfte wurden aufgebaut, die unter verschiedensten Bedingungen schnell zum Kriegseinsatz bereit sind. Inzwischen hat die NATO auf dem Balkan und in Afghanistan Kriege begonnen. Der neue amerikanische Präsident hat die Ausweitung der Truppenstärke in Afghanistan angekündigt. Auch Deutschland entsendet immer mehr Soldaten nach Afghanistan. Die NATO hat den Dänen Anders Fogh Rasmussen als neuen Generalsekretär eingesetzt, der ebenfalls die Fortsetzung der Kriegseinsätze in Afghanistan vorantreiben will.
*Uli Cremer hat 2009 das Buch: „Die Neue NATO - Vom Militär - zum Kriegspakt” geschrieben und hat 1999 den Kriegseinsatz in Serbien und im Kosovo entschieden verurteilt.
Veranstalterin: Bewegung gegen den Krieg; Dithmarschen in Kooperation mit der Heinrich Böll Stiftung; Schleswig Holstein
Nato Abschaffen sofort
Zum Vortrag erschienen ca. 20 Zuhörer
Der Referent wies am Ende seines Vortrags eindringlich darauf hin, dass es der Friedensbewegung gelingen müsste, die NATO abzuschaffen, um zu verhindern, dass weitere Kriege geführt werden, wie er in einer langen Ausführung, in der er in Wahnsinnsgeschwindigkeit die 60 Jahre durchging, belegte. Und er konnte auch überzeugend darstellen, dass das möglich ist. Überraschend war, dass zur Zeit nicht weniger als 300000 Soldaten am Afghanistaneinsatz beteiligt sind, 1/3 davon direkt vor Ort. Nachdem es keine Ost- West- Achse mehr gibt, suchen die Militärs verzweifelt nach einer neuen Begründung für deren Existenz, z.B. in einer Nord- Süd- Achse. Auffällig war die Betonung der USA als Hauptkriegstreiber. Die BRD und die Bundeswehr wurden kaum erwähnt. Das braucht nichts mit der Grünen Mitgliedschaft zu tun haben, aber auch wenn die Nato mittlerweile 28 Mitgliedstaaten hat, spielt Deutschland an der Spitze mit. Mit 122 Millionen Euro trägt Deutschland über 18 % des NATO-Militärhaushaltes bei und ist damit nach den USA und noch vor Frankreich und Großbritannien der zweitgrößte Beitragszahler. Meine Frage nach der Gefahr eines III. Weltkrieges beantwortete er damit, dass es zur Zeit keine zwei Blöcke gibt.