Gudendorf
Grußworte von den Vertretern der Gemeinde Gudendorf, Jens Thomsen und des Kreises Dithmarschen, Karsten Peters. Gerhard Saenger, Dortmund, Erinnerungen an das Kriegsende in Gudendorf. Dr. Stefan Link, Kiel, über die Aktualität der Gedankstättenarbeit Andacht, Klaus Looft. Lieder gegen Krieg und Gewalt, Duo Windmoel. Außerdem ist der Konsul der Russischen Botschaft zu Besuch gewesen.
Vorläufiger Bericht: Sprecher Benno Stahn hat in seiner Begrüßung auf den Krieg in Afghanistan gewiesen, der während des Gedenktreffens gleichzeitig herrscht. Bürgermeister Thomsen hat die Anwesenden auf Platt Willkommen geheißen. Stephan Linck bestärkte die Initiative darin, nicht um der Zahl der Opfer zu mahnen, "sondern der Tatsache, dass dort überhaupt Menschen umgekommen sind". Er verwies auf die Irrtümer in Bezug auf die Bombardierung der Stadt Dresden. Man müsste das Gedenken mit dem Hinweis auf heutige Probleme verbinden, wie Krieg oder Nazismus. Aufgebracht berichtete er, in Pinneberg habe er auf dem Weg hierher ein Spruchband mit der Aufschrift: "20 Millionen Tote, das war keine Befreiung" gesehen, sollte wohl an die Siegermächte gerichtet sein und meinen, wer so viele Menschen auf dem Gewissen hat, kann nicht als Befreier gelten. Ein Versuch, das Gedenken zu schmähen. Mein Gedanke dazu war, dass die Nazis gar nicht die Freiheit wollten. Die hatten sie schon 1933 abgeschafft. Der Konsul der Russischen Föderation aus Hamburg hatte sich spontan aufgemacht ohne Vortrag und dankte den Anwesenden für ihr Kommen. Später im Gemeindehaus berichtete er, dass die Deutschen Soldaten in Kriegsgefangenschaft es besser hatten, als die Dorfbewohner selber. Der Zeitzeuge Gerhard Saenger beschrieb bildlich, wie sie als Wehrwolkommandos in Gudendorf im Gebüsch lagen, mit dem Befehl, die Panzer aufzuhalten. Mit 16 Jahren. Die Führung war längst geflohen oder wie der Meldorfer Bürgermeister Dieckmann erschossen. Über ein Lager konnte er nichts sagen. Er beschrieb seine Gedanken bei der Betrachtung von Freigelassenen, "das sollten unsere starken Feinde gewesen sein?" Weiter erzählte er von an den Bäumen hängenden Deserteuren in seinem Dorf und schilderte mit dramatischen Gesten die Angst gegenüber Vorgesetzten. Klaus Looft berichtete von einem Pfarrerslehrling in Gudendorf, der mutig genug war, den sterbenskranken jugendlichen Kriegsgefangenen Brot zuzustecken, selber noch Jugendlicher. Das macht es Jugendlichen schwer, sich am Gedenken zu beteiligen, dass es ein Krieg der Jugend war.
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