Vor 42 Jahren war die Westküste schon einmal als Mülllager der Nation im Gespräch. Damals sollte atomarer Abfall in den Salzkavernen auf Eiderstedt endgelagert werden.
Doch wehren konnte sich die Bevölkerung zunächst nicht, denn die Aktion wurde als geheime Kommandosache der Landesregierung und des Bonner Forschungsministeriums behandelt.
Aus Unterlagen, die jetzt den Mitgliedern des niedersächsischen Untersuchungsausschusses zum Atommülllager Asse zur Verfügung gestellt wurden, geht hervor, dass das Kabinett von Schleswig-Holsteins CDU-Ministerpräsident Helmut Lemke in Kiel 1967 die Genehmigung für Probebohrungen für ein Atommülllager in der Gemeinde Oldenswort (Nordfriesland) erteilte. Wirtschaftsministerium, Landrat und Bürgermeister der kleinen Gemeinde stimmten zu. Doch wissen sollte keiner davon. So heißt es in einem Sitzungsprotokoll vom 10. August 1967: "Erst nach Vorliegen der Ergebnisse der Probebohrungen soll die Bevölkerung des Kreises Eiderstedt über das Vorhaben unterrichtet werden." An anderer Stelle wird festgelegt, die Unterrichtung der Bevölkerung dürfe "mit großer Vorsicht erst dann erfolgen, wenn der Standort endgültig ist".
Um die Angelegenheit zu vertuschen, wurde die Wirtschaftsaufbaukasse beauftragt, das benötigte Grundstück - 1,5 Hektar Weideland - zu kaufen. "Der Erwerb durch die Gesellschaft für Strahlenschutz könnte zu falschen Schlüssen der Bevölkerung führen", wird in dem Protokoll gewarnt. In einer Aktennotiz aus dem November des Jahres wird zudem der Ankauf einer gemeindeeigenen Parzelle zu einem deutlich überhöhten Preis (zehn statt der marktüblichen zwei D-Mark) durch die Gesellschaft für Strahlenforschung damit begründet, "dass der Gemeinde etwas angeboten werden muss, um den zu erwartenden Widerstand gegen das Projekt zu brechen".
Geplant war, rund einen Kilometer südöstlich der Gemeinde Oldenswort eine Salzkaverne mit einem Nettovolumen von 10.000 Kubikmetern auszusolen, um dort schwach- bis mittelradioaktiven Abfall zu verklappen. Die Lagerung in der Oldensworter Salzkaverne sei "völlig ungefährlich" und stelle eine "sehr kostengünstige Lösung" dar. Sofern die Probebohrung positiv verlaufe, "womit mit hoher Wahrscheinlichkeit gerechnet werden kann", sollte anschließend der eigentliche Karvenenhohlraum ausgesolt werden. Sogar die Ableitung der dabei anfallenden Sole (Salzwasser) in die nur 1,4 Kilometer entfernte Eider war schon geregelt. Es bestehe Eile, heißt es in einem Protokoll, denn die Einleitung in die Eider sei nach Schließung des damals im Bau befindlichen Eidersperrwerkes deutlich komplizierter. Warum sie wohl die alte Geschichte nochmal wieder rausholen. Eiderstedter passt auf euch auf!!!
Es war ein Handgriff, mehr nicht, der die Panne laut Werksdarstellung auslöst. Ein Arbeiter steigt das derzeitige Außengerüst am Werk hoch. hält sich kurz am Handrad fest, dabei löst er diesen Armaturverschluss leicht, ohne es zu bemerken - und die Leckage im Betrievsswasserkühlkrislauf nimmt ihren Anfang. Wasser, das mit 200 mg des hochgiftigen Stoffes Hydrazin geimpft ist, tritt aus. Erst zwei Tage später sei das Leck behoben worden, so Werksleiter Knut Frisch. Bis dahin waren das 60000 Liter.
Weil sich das Hydrazin mit Luft und Wasser vermischt habe, habe man nichts nachweisen können. Eine unglückliche Aneinanderreihung der Ereignisse führte aber fünf aber Tage später zur Alarmierung der Behörden und Atomaufsicht. Ein Kraftwerksmitarbeiter hatte irrtümlich das Klärwerk über die Leckage informiert. Dort sei der Übertragungsfehler entstanden. Es habe sich nicht um ein Meldepflichtiges Ereignis gehandelt, stellte Christian Kohl, Sprecher des für die Atomaufsicht zuständigen Sozialministeriums auf Nachfrage fest. "Die zuständige Wasserabteilung hat den Vorfall als ungefährlich eingestuft, sagte Christian Seyfert vom Umweltministerium.
Trotz Bedenken ist Krümmel im Juli wieder angefahren. Der Leiter der Atomaufsicht Wolfgang Cloosters sagte derzeit.: "Es hat keine Gesichtspunkte sicherheitstechnischer Art gegeben, die dem Wiederanfahren entgegengestanden hätten"; nach zwei Jahren Stillstand. Innerhalb von nur zwei Wochen war es dann wieder zu drei Störfällen gekommen.