"Don't let the sun go down Ono me", jammerten die 21 zum Teil uniformierten Bigband Spieler. Einen 30 Toner voll Equipment hatten die Veranstalter angeschleppt. Gebannt hingen sie (die 550 Dithmarscher) an ihren Lippen (Bwalya aus Sambia) und ließen sich von der Sängerin musikalisch in exotisch ferne Gegenden versetzen. Während des größten Teil des Konzerts goß es wie aus Kübeln. Standortführer Michael Skamel und Bürgervorstehen Kohlmann sammelten Spenden. Insgesamt 2160 € kommen somit dem lokalen Heider "Bündnis für Familie" zugute.
Das ist jetzt nichts Bemerkenswertes. Solche Einrichtungen sind erstmal wichtige Konstruktionen für nichts anders als schwarze Koffer. Wie billig das ganze ist, lässt sich aus einer Homepage entnehmen. "Ein familienfreundliches Umfeld ist ein wichtiger Standortfaktor für Unternehmen – dies auszubauen, dafür will sich das Heider Bündnis in Zukunft stark machen". Das steht da so!!!! Mit anderen Worten: "Familie scheißegal - Hauptsache Geschäfte".
Ich empfehle allen demokratisch Denkenden, sich nicht mehr für derart Beschämendes herzugeben, auch wenn ich weiß, wie dringend sie Geld brauchen, und die Teilnahme wenigstens an eine Diskussion über Militarismus zu knüpfen. Mit Geld, an dem Blut klebt, läßt sich keine Familienpolitik machen.
34 Butendieker Bürger, überwiegend Kurden, Türken und Deutsch-Russen, waren der Einladung der Arbeitsgruppe Familien freundliche Stadtentwicklung gefolgt. Höchst eindrucksvoll auf einer unmittelbaren menschlichen Ebene wurde den anwesenden Einheimischen - Mitglieder des Bündnisses für Familie, Ratsherren und Kirchenvertreter, wie z.B. Schulleiter Friedrich Seehausen - einmal mehr bewusst, wie viele Probleme mit der Sprache und der Kultur zusammenhängen. Diese ganzen Pappheinzis, die nur an Bundeswehr Bigbandgalas denken. Viele Frauen warten bereits seit Jahren auf einen Deutschkurs. Ulf Stecher, der Schirmherr des Bündnisses, war, so wie viele Anwesende auch, fassungslos überrascht über die Aussagen der Frauen. Jetzt wird erstmal der Bericht der Lenkungsgruppe abgewartet. Grundsätzlich können wir über alles reden, sagt Stadt- Pressesprecher Hartmut Kanzmeier. Jo, dat kann losgohn, sech de Dithmarschen, un denn passeer gornix mehr.
Wie schon vermutet, wenig inhaltlich Neues hat es während des Lokalen Bündnisses für Familie in Heide gegeben.
Deutschkurs für Ältere wünscht sich z.B. Mürvet Aydogan, Mutter einer zehnjährigen Tochter. Schließlich seien deutsche Sprachkenntnisse die Vorraussetzung, um in der Gesellschaft einen Platz zu finden.
Ihre Freundin Naciye Isis geht noch weiter: Wenigstens einmal in der Woche sollte es an deutschen Schulen auch Türkischunterricht geben. Die Intergrationskurse, die z.Z. angeboten werden, sind nicht für Mütter, weil es keine Kinderbetreuung gibt. So werden die Wünsche erstmal ein Traum bleiben. Bis auf einen Arabischkurs in Lesen und Schreiben für Kinder. Damit die besser lesen können, was deutsche Soldaten im Heimatland ihrer Eltern tun.
Den Standortfaktor Familie werden sie kennenlernen.
In Heide haben 250 Schüler daran teilgenommen, in ganz Dithmarschen 572, sagt Soja Velminski, Koordinatorin und Lehrerin. Seit Juli ist nun schon bekannt, dass das Innenministerium die Fördermittel gestrichen habe. Bürgermeister Ulf Stecher befindet sich in einer Zwickmühle. Auf der einen Seite möchte er die Kinder nicht hängen lassen, aber auf der anderen Seite wäre er nicht zuständig. "Ich bin sauer", gibt Stecher offen zu. Über sich selbst, nehme ich an. Schulleiter Friedel Seehausen ist nicht erfreut über die Möglichkeit durch Sponsoren, wie oben, denn das wäre keine Dauerlösung. Leute lasst euch doch nicht für dumm verkaufen. Lern selber deutsch. Setzt euch zusammen. Organisiert die Bildung. Von der Stadt Heide wird nie was kommen. Das verspricht euch ein 52- jähriger Dithmarscher. Die lassen sich mit euch abfotogafieren für die Zeitung und dann hatte sich das. Fassunsgslos! - so ein Blödsinn. Fassungslos nur, weil es einige gewagt haben, den Mund aufzuachen, sowas haben die schon 15 Jahre nicht mehr erlebt.
Dr. Udo Hennighausen, Augenarzt aus Heide, schlägt folgenden Deal vor. Wir Migrant/innen und Unterstützer/innen helfen bei der Umsetzung des Schlie- Plans mit, und dafür sorgt die Ausländerbehörde für Migrationskurse, Aufenthalts- und Arbeitserlaubnisse. Schlie ist der Staatssekretär und der Plan ist die sogenannte "Aufgabenkritik und Entbürokratisierung in Schleswig-Holstein", kurz Kreisfusion. Nur wenn die Gesellschaft radikal umdenkt, können die Verwaltungakosten gesenkt werden. Guter Versuch, lieber Augendoktor, nur befürchte ich, dass das böses Blut gibt, wenn gerade die schwächsten der Gesellschaft sich gegen die "Köpfe mit einbetoniertem Denken" stellen. Und dann auch noch die Kreisverwaltung Dithmarschen. Oo! Naja, seis drum, die fürchten wir schon lange nicht. Wenn das ein Deal ist, dann los. Aber gleich anfangen damit, nicht erst Hand heben und dann doch Abschiebekommandos in Zukunft aus Elmshorn.
(Leserbriefe v. 23.9.09 und 25.9.09)
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