Alle Katatrophen der Welt durch einen Trichter leiten und dann einem einzigen oder einer Gruppe auf den Kopf kippen, ist die weit verbreitete Strategie der Demagogen. So geschieht es häufig in der Presse, wenn von einem "arbeitslosen Täter" geschrieben wird, oder es im Bericht aus dem Gerichtssaal "Abdul O (Name geändert)" heißt. Auch gegen Alte wird diese Technik angewandt. Alte seien von vorn herein stur, schwach, und Verursacher von Unfällen.
Am Artikel in der DLZ am 10. August 2009 mit der Überschrift: „Wenn die Straße zum Altersheim wird“ erhitzten sich die Gemüter der Senioren und Seniorinnen. Hier werde eine Gruppe Menschen diskriminiert und stigmatisiert. Ältere Autofahrer sind verantwortungsbewusste Fahrer. „Von einer fahrenden Zeitbombe“, so Hauptkommissar Siegfried Schoop, zu sprechen, wird schlicht als eine Unverschämt empfunden. Auf freiwillige Untersuchungen der Fahrtüchtigkeit und freiwillige Test setzen in der Diskussion alle Teilnehmer an der Sitzung. Der Seniorenbeirat will mit dazu beitragen, dass Straßen sicherer werden und verlangt, dass man ihn bei der jährlich stattfindenden Verkehrsschau (Polizei/Stadt Heide) beteiligt. Unfallstatistiken nicht einseitig gegen Ältere auslegen. Arbeitsgemeinschaft 60plus Klaus Steinschulte sähe darin eine pauschale Abwertung. Ärgert sich darüber, dass Unfallstatistiken zunehmend einseitig gegen Ältere ausgelegt werden. Nach den Angaben des KBA (Kraftfahrt-Bundesamt) liegt das Unfallrisiko eines Fahrers im Alter von 45 und 74 Jahren am niedrigsten. Statistiken sind immer wertlos, wenn sie nicht in den richtigen Zusammenhang gesetzt werden“, so Steinschulte.
Bärbel Ritters möchte ihrem Herzen Luft machen. Nachdem ich bei einem abendlichen Spaziergang gegen 22.30 Uhr mit meinem Hund nur durch beherztes Beiseitespringen an der Himmelreichstraße – Gehbereich – einem schlimmen Unfall entkommen konnte, weil ein Autofahrer durch die Gehstraße nicht fuhr, sondern raste. „Ein alter?“ Nein, die 20 hatte er vielleicht knapp überschritten ... Man könne nicht nur die alten Autofahrer verurteilen.
Barbara Dobrick, Burg, Autorin von "Wenn die alten Eltern sterben" meint: Wir alle neigen dazu, unsere Schwächen zu überspielen. Dies führt aber im Alter oft zu einem gefährlichen Mangel an realistischer Selbsteinschätzung in Sachen Fahruntüchtigkeit ... Der werde durch Beschwichtigungen von Interessengruppen verstärkt ... Sie fahren weit weniger Kilometer im Jahr als Jüngere. Berücksichtige man dies, seien die Zahlen höchst alamierend.
Annemarie Kriege von Wedel Gegen die oben genannte Überschrift zu Ihrem Artikel muss ich heftig protestieren ... Finde ich verachtend und diskriminierend. Auch Menschen, die im Altersheim leben, möchten sicher nicht herabgewürdigt werden durch solche Vergleiche.
Interessante Themen, wie „Wenn die Straße zum Altersheim wird“, „Hundesteuererlass bei Vorlegen eines Begleithundepasses“, sowie „Änderung der Stadtbuslinienführung, Fahrzeiten, Preisgestaltung“ lockten viele Besucher und Besucherinnen in die Sitzung des Seniorenbeirates am 18.8.09. Außerdem konnte der Vorsitzende Claus Freund aus der Verwaltung Frau Antje Warner, Herr Jörn Klein, den 1. Stadtrat und stellvertretender Bürgermeister Herr Olof Paulsen sowie von der Presse Herrn Worlitz begrüßen.
Die Umfrageergebnisse einer Frage bezüglich eines freiwilligen Fahrtests ergaben u.a. nachstehende Meinungen:
Ulrich Plate, selbst 80 Jahre alt: Je älter man wird, desto uneinsichtiger wird man. Da sich ein Uneinsichtiger nicht freiwillig testen lassen wird, ist ein gewisser Druck erforderlich.
Marga Möller aus Wesselburen. Eine Zwangsuntersuchung für Senioren ist nur eine Maßnahme der Arbeitsbeschaffung, die allen Beteiligten Geld kostet.
Karin Diener. Büsum, Mehr Leichtsinnige gibt es meines Erachtens unter den jungen Fahrern.
Gerhard Diener. Man soll nicht alle älteren Fahrer über einen Kamm scheren.
Kurt Schmidt, Heide. Ich bin 86 Jahre, 58 Jahre unfallfrei.
Hanne Lore Sorgatz, Brunsbüttel. Jeder Führerscheinbesitzer sollte das selbst entscheiden. Eine Bevormundung lehne ich ab, und verwahre mich gegen eine pauschale Vorverurteilung durch selbsternannte Besserwisser.
Dem kann ich nur zustimmen. Die Frage, wie Verkehrsunfälle auf Null reduziert werden können, ist nur mit der Abschaffung aller Verkehrsmittel zu beantworten. Das hat mit Jung oder Alt wenig zu tun. Solche Ausfälle von Diskriminerung erzeugen nur den Wunsch, zu erforschen, was dahinter steckt. Außer dem wichtigtuerischen Gehabe eines eitlen Zeilenschreibers könnte es die Fahrlehrerlobby sein. Oder die Lifestyleagenturen mit einer neuen Jugendmode. Will die Polizei sich, statt um die Bankenchefs oder Radfahrer zu kümmern, auf die Alten als neue Zielgruppe stürzen? Nein! Bei näherem Hinsehen steckt garnichts dahinter. Daher wird der berechtigte Proteststurm auch eine Zeitlang wirken.
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Kurz vor der BVerfG – Entscheidung zu den Regelleistungen haben wir auf der Tachelesseite nochmals eine aktuelle Einschätzung zum Umgang mit der Ablehnung von Überprüfungsanträgen und wie damit zu verfahren ist gegeben. Ebenfalls nochmals eine Einschätzung zu möglichen Erfolgen von Widersprüchen und Überprüfungsanträgen. Wenn es rückwirkend Geld geben soll, dann ist es jetzt an der Zeit einen Überprüfungsantrag zu stellen. Weitere Einschätzungen gibt es dann nach der BVerfG-Entscheidung. Der Update Artikel ist hier zu finden: http://www.tacheles-sozialhilfe.de/aktuelles/2010/Rueckwirkend_Ansprueche_Sichern_Update.aspx