14. Februar- Heider Tag des
Widerstands
Seit 1991 gedenken wir in Veranstaltungen,
Kundgebungen und Exkursionen jährlich den
Widerstandskämpfern und -kämpferinnen, die sich
mutig gegen die Nazis gestellt haben, genau wie auch den vielen
Menschen, die sich den Zwängen der Nazi- Herrschaft
nicht untergeordnet haben. Am 14. Februar 1944 wurden in Neuengamme
zusammen mit anderen die Widerstandskämpfer Elisabeth und
Gustav Bruhn hingerichtet. . Sie stehen für uns
stellvertretend für die vielen, die ihr Leben riskierten um
die Nazi - Diktatur zu stürzen.
Hier in Heide war Gustav Bruhn aktiv in
Arbeiterräten, er organisierte Massenwiderstand gegen den
rechtsradikalen Kapp-Putsch und versuchte die
Gründungsversammlung der NSDAP-Heide zu sprengen. Die Diktatur
der Nationalsozialisten konnten die Bruhns und ihre GenossInnen
zwar nicht verhindern, doch schufen sie schon während des
Niedergangs der Weimarer Republik die Voraussetzungen für die
Arbeit im Untergrund. Elisabeth Bruhn wurde 1934 wegen
"Wiederaufbau der Kommunistischen Partei" verhaftet. Die
antifaschistische Haltung der beiden konnte weder durch KZ und
Zuchthaus, Hunger, Illegalität oder Verrat, noch durch die
besonderen Schwierigkeiten der illegalen politischen Arbeit in ganz
Norddeutschland gebrochen werden.
Elisabeth und Gustav Bruhn sind mit ihrem Engagement für eine
gerechte, demokratische Gesellschaft ein Vorbild für uns alle.
Sie stehen stellvertretend für viele Kämpfer und Opfer,
deren Namen vergessen oder verschwiegen werden.Vielleicht sind
für einige Menschen rund um Heide folgende Namen noch ein
Begriff:
- Böhlig, Erich: KPD-Vors., Maschinensetzer, KZ 1933 und KZ
1944, kam 1945 auf der ÑCap Arconaì ums Leben.
- Brunner, Felix, drei Jahre KZ, Dabelstein, verhaftet am 12.
April 1933, genau wie
- Delonge am 12. April ins KZ Glückstadt,
- Dittmann, Ewald, nationalkonservativ, KZ Kiel-Russee, gestorben
noch 1945,
- Ebeling, Auguste, SPD, 1944 verhaftet, Gefängnis,
- Friedrich, Albert, KPD, Modelltischler,
- Gosau, Claudius, Rammer,
- Hagge, Hans, KPD, Arbeiter, verhaftet 1933,
- Henningsen, verhaftet 1933,
- Heuck, Christian, Reichstagsabgeordneter, KPD, verhaftet am 4.
Feb. 1933, nach Folterungen am 23.2. 1934 im Gefängnis
Neumünster in seiner Zelle ermordet,
- Jibsen, Thord, SPD, Schriftsetzer, verhaftet 1944, KZ
Neuengamme,
- Kaulen, Hermann, KPD, 12 Jahre und 4 Monate in
Konzentrationslagern und Gefängnissen,
- Klünder, Johannes, KPD, Zuchthaus, KZ,
- Kracht, Johann, Arbeiter aus Krempel, KZ,
- Kremkus, Friedrich, Rohrleger, verhaftet Sept. 1933,
- Metze, Carl, Redakteur, verhaftet am 4. 5. 1933, Plambeck,
Theodor, Milchmann, KZ,
- Rehn, Erwin, Schüler, verhaftet März 1943, KZ,
- Riechert, Paul, Verleger, verhaftet 1933,
Hochverratsverfahren,
- Riechert, Martin, verhaftet 1933,
- Sauerwein, Martin, Tiefbauarbeiter, verhaftet 12. 4. 1933,
- Schmekel, Emil, SPD, Kohlenhändler, verhaftet im Aug.
1944, KZ Neuengamme, gestorben 1945 im KZ Bergen-Belsen,
- Schulz, Franz, KPD, Maschinenformer,
- Teichert, Richard, 1933 ins KZ Glückstadt,
- Vahlert, Otto, SPD, Gefängnis.
Wir halten es für wichtig, die
Erinnerung an die Verbrechen in der Nazizeit und an den
antifaschistischen Widerstand wach zu halten. Gerade in der letzten
Zeit melden sich Populisten und Rechtsradikale immer
unverschämter öffentlich zu Wort. Schill, Hohmann und
Günzel sind nur die Spitze des antisemitischen,
reaktionären Eisberges.
Kriegsvorbereitung, ÑFriedenspolitik durch
Militäreinsatzì sind wieder Elemente der herrschenden
Politik. Ausdruck davon ist der Umbau der Bundeswehr von der
Landesverteidigung zur globalen Interventionsarmee. Dadurch wird
die labile Situation in der Welt zusätzlich bedroht.
Gleichzeitig setzen PolitikerInnen aller Parteien einen
Verarmungsprozess für den finanzschwächeren Teil der
Bevölkerung in Gang. Das früher Verbesserung
versprechende Wort ÑReformì wird heute benutzt um den
Sozialabbau zu verschleiern (Olaf Scholz: Reformen sind nicht nur
Einschnitte ins soziale Netz):
Renten-, Gesundheits-, Steuer-, Arbeitsmarktreform - Harz Gesetze, Agenda 2010.
Dagegen werden die Unternehmen mit Steuergeschenken und
Legalisierung von Steuerhinterziehungen beglückt. Schon
längst gibt es kaum noch Medien, die breitegestreute
Informationen und unterschiedliche Meinungen anbieten, geschweige
denn kritische Beiträge zu Sozialabbau und Kriegspolitik
veröffentlichen.
Gegen diese gefährlichen Tendenzen
ist auch heute Widerstand nötig.
Kommt am Samstag um zehn Uhr zum Rondell auf dem
Heider Marktplatz