Vor vier Jahren hat der Verein für Dithmarscher Geschichte zusammen mit der Initiative "Blumen für Gudendorf" den Auftrag vergeben. Jetzt hat der Meldorfer Martin Gietzelt seine Fleißarbeit in der Zeitschrift Dithmarschen veröffentlicht. Gespräche zwischen ihm gab es wenige, und wenn, dann endeten sie mit der Feststellung, es wäre seine Arbeit. Das hat er nun davon.
Sechs Baracken für sowjetische Gefangene
Vier Jahre schon arbeitet der Meldorfer Historiker Martin Gietzelt- mit zeitlichen Unterbrechungen an einer Studie über die Geschehnisse in Gudendorf. "Im vergangenen Jahr habe ich mit weiteren Zeitzeugen gesprochen und die schriftlichen Quellen zum Kriegsgefangenenlager abschließend ausgewertet", berichtete er nach dem offiziellen Teil im Dörpshus in Gudendorf. Dafür war er auch in Londoner Archiven und hat versucht, Kontakt nach Russland aufzu- nehmen, wo sich die Originalunterlagen der Wehrmacht befinden. Im Laufe des Jahres soll nun sein Abschlussbericht fertig werden. Einige Ergebnisse stellte er bereits vor. Danach gilt es als sicher, dass sich seit November 1941 ein Kriegsgefangenenlager in Gudendorf, auf der heutigen Fläche zwischen Sportplatz/Dörpshuus und der Schul- und Hauptstraße befand. Dieses hatte zwei Wachtürme und war mit doppeltem Stacheldraht umzäunt. "Sechs Baracken sollen dort nach Aussage einer Zeitzeugin gestanden haben", erzählte Gietzelt. Dabei sei Guden dorf nur eine Zwischenstation. Für Martin Gietzelt die KrIegs- gefangen, aber eindeutig Teil des NatiosoziaIistischen Systems gewesen. So Wurden 90 Prozent der Zwangsarbeiter dort zwischen einem und drei Monaten festgehalten. 1944 wurde das Lager eine erweiterte zentrale Krankenstation, zu der sowjetische Gefange- ne aus ganz Schleswig-Holstein und Hamburg gebracht wurden. Von Oktober 1944 bis Ende März 1945 waren 717 Gefangene in Gudendorf von denen 557 die Krankenstation wieder verließen. 19 Gefangene starben in dem Zeitraum. Wie viele Kriegsgefangne, wirklich in Gudendorf beerdigt sind, ist nicht bekannt. Gietzelt konnte Quellen finden, die belegen, dass 240 Tote nach Gudendorf umgebettet wurden und 19 dort starben. Hinzu komme noch eine weitere unbekannte Zahl. "Die geschätzte Zahl von 3000 Toten halte ich für zu hoch", sagte er. rg
Die Auseinandersetzung mit dem Historiker