war zur Zeit des Maji- Maji-Krieges kaiserlicher Gouverneur in
Deutsch-Ostafrika und somit auch Befehlshaber über die deutschen Truppen.
Um den Krieg zu beenden, ordnete er an, im Krisengebiet Dörfer und Felder zu verwüsten,
die Ernte zu verbrennen, die Brunnen zuzu-
schütten, das Vieh zu töten - kurz, den
Einheimischen alle Lebensgrundlagen zu neh-
men und sie dadurch zu besiegen ("Strategie
der verbrannten Erde"). In seinem Buch über
den Maji-Maji-Krieg rechtfertigt er diese Taktik
folgendermaßen:
"Wie in allen Kriegen gegen unzivilisierte
Völkerschaften, sei es nun in Marokko oder in
Natal, in Java oder im tropischen Afrika, war
auch im vorliegenden Fall die planmäßige
Schädigung der feindlichen Bevölkerung an Hab
und Gut unerläßlich. Die Vernichtung an wirt-
schaftlichen Werten, wie das Abbrennen von
Ortschaften und Lebensmittelbeständen,
erscheint wohl dem Fernstehenden barbarisch.
Vergegenwärtigt man sich einerseits, in wie kur-
zer Zeit afrikanische Negerhütten wieder ent-
stehen und wie rasch die üppigkeit der tropi-
schen Natur neue Feldfrüchte hervorbringt,
andererseits, daß in den meisten Fällen, wie
auch dieser Aufstand bewiesen hat, ein solches
Vorgehen einzig und allein den Gegner zur
Unterwerfung zwingen vermag, dann wird man
zu einer milderen Auffassung dieser 'dira neces-
sitas' gelangen."
In dem Kriegsgebiet brach eine Katastrophale Hungersnot aus, der etwa 250 000 bis 300 000 Menschen zum Opfer fielen, rund ein Drittel der damaligen Bevölkerung. Die ökologischen: Nachwirkungen sind bis heute spürbar Landwirtschaftliche Flächen wurden wieder zu Buschland, wilde Tiere breiteten sich aus. Der Augenzeuge Camelius Kiango äußert sich:
"Es kamen drei Jahre Hungersnot ... Diese Hungersnot wurde 'Fugufugu' genannt. Nie hatte es vor oder nach dem Maji-Maji-Krieg etwas derartiges gegeben. Andere Hungersnöte sind vielmehr Babies gegenüber der Hungersnot nach Maji-Maji. Menschen star- ben in Massen, und die Leichen wurden zum Verwesen liegen gelassen, weil niemand in der Lage war, sie zu beerdigen. Die Menschen schliefen im Freien, denn es gab keine Hauser mehr, und die Löwen fraßen einen nach dem anderen. Es gab kein Saatgut, um zu pflanzen... Vor dem Krieg war die Besiedlung sehr dicht, und es war sehr schwierig, ein Stück Land zu fin- den, auf dem Nahrung wachsen konnte. Wenn du ein kleines Stück Land hattest, danktest du Gott - es gab zu viele Menschen. Ach weh, jetzt siehst du überall nur viel Busch."