Vor 100 Jahren gab es in Tansania den Maji-Maji-Aufstand gegen die damalige deutsche Kolonialtruppe. Die durch die Kolonialverwaltung mit Härte durchgesetzte Einführung eines Steuersystems, Arbeitsverpflichtung auf Plantagen und andere Maßnahmen erfuhr die einheimische Bevölkerung als bedrückende Fremdherrschaft.
Es war eine wirklich Volkserhebung gegen das verhasste Joch des Kolonialismus; ein Aufstand, der 1905 ausbrach und sich über mehr als die Hälfte der Kolonie ausbreitete. Erst nach zwei Jahre währenden kriegerischen Auseinandersetzungen wurde er blutig niedergeschlagen. Die Gesamtzahl der Gefallenen ist unbekannt, aber sorgfältige Schätzungen rechnen mit ca. 250.000 bis 300.000 Opfern. Das ist rund ein Drittel der damaligen Bevölkerung in den Aufstandsgebieten.
Der Reihe nach:
Die frühesten Bewohner des heutigen Tansanias waren Khoisan sprechende Gruppen von Jägern und Sammlern - die in der Region Dodoma lebenden Sandawe werden als ihre Nachfahren angesehen.Das tansanische Binnenland blieb bis zum 19. Jht. relativ isoliert vom Geschehen an der Küste. Dies änderte sich mit dem Aufstieg Sansibars - mit der Einführung des Gewürznelken auf der Insel 1818 sowie der arbeitsintensiven Plantagenwirtschaft.
Said förderte die Ansiedlung indischer Kaufleute, die Karawanen ausstatteten, welche weit ins Innere des Kontinents vordrangen: "When one pipes in Zansibar, they dance on the lakes" - drückt die weit ins afrikanische Festland hinein reichende Dominanz von Zanzibar aus. Mit der Ausweitung des Karawanensystems Richtung Tanganyika-See und Victoria-See wurde das Festland Tansanias in das "international economic system" eingebunden. Viele Tausend Träger wurden benötigt, eine neue Einkommensquelle entstand.
Zur Versorgung des Karawanen musste die Landwirtschaft intensiviert werden. Sansibar importierte immer mehr Lebensmittel (Reis, Maniok, Hirse) zur Versorgung der Plantagenarbeiter. Das Rufiji-Delta wurde wegen der vielen Reis-Kulturen "little Calcutta" genannt.
Sklavenhandel
Die Franzosen brauchten auch Arbeitskräfte für ihre Gewürzinseln im indischen Ozean. Angehörige der Makua; Makonde, Ndonde und Ngindo wurden versklavt. Ca. 20.000 Sklaven wurden jährlich nach Zanzibar exportiert.
Vom überseehandel profitierten z.B. die Makonde, sie boten Gummi gegen Stoffe. In Kilwa wurde Gummi zum Hauptexportgut. Auch Zucker wurden auf Plantagen angebaut.
Um 1800 betrieben die Nyamwezi mit der Küste Salz-, Kupfer- und Eisenhandel. Unter Mirambo ("der schwarze Napoleon") etablierten sie ein größeres Reich in Zentraltansania und profitierten vom Karawanenhandel.
1873 - Abkommen: Sultan Bargash stimmte dem Verbot des Sklavenhandels zu.
Die europäische Wirtschaft profitierte immens. Sie deckte ihren wachsenden Bedarf an Rohstoffen wie Kautschuk und Elfenbein sowie erschloss Absatzmärkte für Baumwollstoffe.
Im 19. Jahrhundert erlebte Tansania "a transformation more intense than any other region of tropical Africa at that time" (Iliffe 1979).
Größere militärische Gesellschaften konnten durch überfälle auf ihre Nachbarn ihren Handel ausweiten.
Waffenhandel - Zansibar exportierte in den 1840ern ca. 5.000 Gewehre auf das Festland -in den 1880ern ca. 100.000.
Aus dem Vortrag auf der DETAF-Jahresversammlung in Königswinter 02.04.2005 von Dr. Isack Majura