Brunsbüttel - Für ein schnellstmögliches Abschalten des Meilers und gegen längere Laufzeiten haben am Sonnabend rund 400 Menschen vor dem Brunsbütteler Kernkraftwerk demonstriert. Die schon vor Tagen angekündigte Veranstaltung verlief friedlich und ohne Zwischenfälle. „Herzlich willkommen vor dem KKB- diesem Gammelreaktor!” Schon in seiner Begrüßung ließ Demo-Mitorganisator Jochen Stay aus dem Wendland keinen Zweifel daran aufkommen, dass man es mit dem Motto des Nachmittages mehr als ernst meint:
„Brunsbüttel stilllegen - jetzt!” Die Teilnehmer kamen weniger aus der Schleusenstadt als vielmehr aus der näheren und ferneren Umgebung - beispielsweise Hamburg und Berlin. Sie alle sprachen sich gegen die drohende Betriebs-verlängerung für den 1977 in Betrieb genommenen Reaktor aus. Mit Transparent-Aufschriften wie „Keine Panik - Atomkraftwerke sind so sicher wie die Titanic”, „peace”; „e-off”; „Abschalten statt Atome spalten”, „Atomkraftwerke sind Bomben, die zeitweise Strom geben” zogen die Demonstranten vor das fest verschlossene KKB-Tor. Mit dabei war auch „Gevatter Tod” - in Gestalt eines gut drei Meter hohen Stelzenläufers. Er konnte als einziger über den Zaun schauen, hinter dem einige Wachleute die Szenerie beobachteten. Die Polizei zeigte mit knapp 100 Mann Präsenz, darunter mehrere Hundeführer. Die Beamten mussten allerdings zu keinem Zeitpunkt der gut dreistündigen Veranstaltung eingreifen und ließen deren Teilnehmer beim Anbringen von Transparenten und Aufklebern am Kraftwerkszaun gewähren. Das Programm bestand aus diversen Reden von Vertretern des Aktionsbündnisses, aber auch aus musikalischen Beiträgen. Robin-Wood-Diplom-Biologin Bettina Dannheim aus Hamburg warnte davor, das der Betreiber Vattenfall des KKB die Reststrommenge des 2003 stillgelegten Reaktors aus Stade auf Brunsbüttel übertragen lassen könnte. „Das würde ein gutes Jahr mehr bedeuten”, rechnete Dannheim vor.
Dafür, dass trotz des beschlossenen Atomausstieges in Deutschland noch immer 17 Atomkraftwerke in Betrieb seien, hatte Jochen Stay eine Erklärung: „Die alten Schrottmeiler sind wahre Goldgruben. Pro Tag lässt sich mit so einem Kraftwerk ein Reingewinn von einer Million Euro erzielen,” Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Dietrich Austermann (CDU) indes hat sich erneut für eine Verlängerung der Laufzeiten von Atomkraftwerken ausgesprochen: „Der Strompreis im Land könnte sinken, wenn das KKB Brunsbüttel länger als 2009 am Netz bleibt als im Atomkonsens der Bundesregierung vereinbart.” Seine Forderung stößt allerdings beim Kieler Koalitionspartner SPD auf Ablehnung. Der Betreiber Vattenfall muss dazu einen Antrag stellen. „Im derzeitigen Energiemix ist Kernenergie der Billigmacher”, sagte Austermann weiter. Die für Reaktorsicherheit zuständige Sozialministerin Gitta Trauernicht (SPD) bekräftigte das Gegenteil: „2009 geht Brunsbüttel vom Netz.”
Boyens Online - Dithmarscher LandeszeitungDie großen Stromkonzerne haben sich geoutet: Kein einziger Reaktor soll vom Netz. Der seit sieben Jahren angekündigte aber bisher nicht vollzogene Atomausstieg soll gar nicht stattfinden. Das gilt auch für das Pannen-AKW Brunsbüttel an der Unterelbe. Die Zusage von Vattenfall und E.on, das Kraftwerk 2009 stillzulegen, gilt nicht mehr.
Damit geht es in eine neue Runde im gesellschaftlichen Streit um die Atomkraft. Wir können unsere Zukunft nicht den Unternehmensinteressen der Energieriesen überlassen! Sie spielen mit unserem Leben. Das hat zuletzt auch der Beinahe-GAU in Forsmark gezeigt. Wir machen dieses Spiel nicht länger mit!
Unser NEIN soll laut und öffentlich sein! Wir rufen die Menschen in Norddeutschland auf: Kommt alle zur Demonstration am 4.11. nach Brunsbüttel: AKW Brunsbüttel stilllegen jetzt!
Zeitgleich findet am AKW Biblis ebenfalls eine große Demonstration statt! www.castor-stoppen.de www.akw-brunsbuettel-stilllegen.de
Veranstalter: Aktionsbündnis Brunsbüttel c/o ROBIN WOOD. Nernstweg 32, 22765 Hamburg Tel.:040-380 892 21, energie@robinwood.de X-tausendmal quer http://www.x-tausendmalquer.de Powered by Joomla! Generiert: 25 October, 2006, 18:27
Spendenkonto zur Finanzierung der Demonstration: AKW Brunsbüttel stilllegen, Nr. 330 800 50, BLZ 222 500 20, Sparkasse Westholstein
Weitere Möglichkeiten, aktiv zu werden:
Stromkonzerne-Boykott: www.atomausstieg-selber-machen.de www.stromwechsel-jetzt.de www.ausgestrahlt.de
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