Ist Dienen noch zeitgemäß?
Hat jemand mal was von freien Bürgern gehört, die sich individuell kleiden und überhaupt sowieso ihr Leben leben und niemandes Herr und auch kein Diener sind? Die es hassen in Schlangen zu stehen geschweige denn in Reih und Glied? Menschen, die die Bürgerrechte auf sich selbst anwenden, insbesondere das Recht auf Freiheit und dazu gehört auch die Freiheit, keinen Befehlen zu gehorchen?

Lange Vorrede. Kurzer Fakt. Ihr Gelöbnis bzw. ihren Diensteid legen die Soldaten des Spezialpionierbataillons 146 aus Husum, des Fernmeldeaufklärungsabschnitts 911 aus Stadum und der III. Unteroffiziersschule der Luftwaffe aus Heide ab. Eine schönere Kulisse gibt es für solch eine Zeremonie in einem Urlaubsort kaum: Die Soldaten werden am Hauptstrand aufmarschieren. Umgekehrt schon eher. Wenn zwischen Knobelbechern und Fallschirmgurten badende Kinder herumspringen, ist die ästhetik dahin. Was haben sich die Veranstalter dabei gedacht. Darauf stellte sich die Frage: Ist Dienen noch zeitgemäß? Ich sage: "Ja," rief Timm Hollmann, Hauptausschussvorsitzender von Büsum (CDU) über den Platz, denn gerade in einer Gesellschaft, da viele lieber konsumieren, als sich zu engagieren, sei es wichtig, seinem Staat, seiner Gemeinschaft, in der man lebt, Dienst tun zu dürfen. Ebenfalls rief Hollmann die Sturmfluten vor Büsum ins Gedächtnis. So hat er tief in der Mottenkiste gewühlt, der DJ mit dem Preußenbart. Er scheint sich schon lange in der Zeit zu irren.

Das konsumieren ist ganz aus der Mode gekommen, seit die Söhne und Töchter der Harz IV- Bedarfsgemeinschaften aus blanker Not zum Bund gehen, weil sie schon lange nicht mehr am Konsumbetrieb beteiligt waren. Dieser Staat ist garnicht ihrer und diese Gemeischaft steht den Jugendlichen feindlich gegenüber, ihnen zu dienen ist weder zeitgemäß noch wichtig.

Einsatz in Kosovo, Bosnien und Afghanistan: Albersdorfer Soldaten verabschiedet.

Nein Dienen ist nicht mehr zeitgemäß, sondern selstständiges Töten und dafür die Verantwortung tragen (und vom Vorgesetzten geschützt werden). Das ist die Autobahn in die Hölle.

Die zweite Kompanie des ABC- Abwehrbataillons 610 hatte sich den Rocksong "Highway to Hell" der Band AC/DC für ihre kommenden Auslandseinsätze gewünscht. Standortpfarrer Klaus Struve meinte dazu, er wollte das eigentlich nicht kommentieren... . Insgesamt 97 Soldaten wurden bei dem Appell am 21.2.2006 verabschiedet. 71 als KFOR- Kontingent nach Kosovo und 3 EUFOR- Soldaten für Bosnien verlassen am 16.9. für 4 Monate das Land. Weitere 23 der ISAF- Schutztruppe in Afghanistan ab Mitte November. Schwerpunkt sei die Sicherstellung der Widerstandsfähigkit gegen atomare, biologische und chemische Waffen, so Kommandeur Oberstleutnant Thomas Haake. Rund die Hälfte der Albersdorfer Soldaten waren bereits im Auslandseinsatz. "Die Vorbereitung wird zur Routine, jeder hat eine Liste mit Punkten, die man einfach abhakt, sagte Stabsfeldwebel Arno Lauer. Dies war der letzte Verabschiedungsappell vor der Schließung Ende kommenden Jahres.

Wir wünschen uns zur Schließung ein Ende der Routine auf der Höllenautobahn. Hier ein paar Fotos von armseeligen Todgeweihten hoffnungsloser Mütter.
Nie wieder Krieg - Nie wieder Faschismus