Aus einem Vortrag von Erwin Rehn:
(Waldschlösschenstraße)...da ist erstmal das Haus von Hans Groß, dem Kunstmaler, der hat für den dithmarscher Geschlechterbund die Wappen gemalt - hat mit Thomsen, dem Sippenforscher, zusammen verlorene Wappen wieder aufgefunden, bzw. neu geschaffen, und zeichnete auf Wunsch auch Stammbäume, die damals sehr gefragt waren. Wegen seiner Verdienste um die NS- Kunst wurde er zum Professor ernannt.

Künstler mit spezieller Biografie

Kirchengemeinde will Hans Gross' Zeit in Pahlen beleuchten

Von Martin Köhm. - DLZ 29.7.06: Pahlen - Hans Gross war ein Künstler, dessen Werke sich einer beachtlichen Reputation erfreuen. Hans Gross war aber auch früher Parteigänger des Nationalsozialismus und Nutznießer des Dritten Reiches. In Pahlen wird eine Ausstellung über den prominenten Sohn der Gemeinde geplant.

1892 kam Gross zur Welt. Zu seinem 100. Geburtstag widmete das Landesmuseum in Meldorf ihm eine Ausstellung unter dem Titel: "Hans Gross - 1892-1981 - Aspekte eines umstrittenen Künstlers". Martin Gietzelt, Leiter des Vereins Volkshochschulen in Dithmarschen, erinnert sich: "Das war die erste, die Leben und Werk von Hans Gross kritisch beleuchtet hat." Museumsleiter Wolf Dieter Könenkamp würdigt den Maler im Katalog zur Ausstellung als "wohl bedeutendsten Dithmarscher Künstler der ersten Jahrhunderthälfte.

Hans Gross verband nach dem Ersten Weltkrieg strengen Protestantismus, enge Verbundenheit zu seiner Heimat Dithmarschen und völkischen Nationalismus. Diese Mischung verband ihn mit seinem väterlichen Freund und Mentor Adolf Bartels. Gross wurde früher Parteigänger der NSDAP; 1930 trat er der Partei Adolf Hitlers bei. Im Herbst 1933 zierte ein von Gross entworfener Wulf Isebrand mit Hakenkreuz auf dem Schild die Titelseite der 1920 von Groß gegründeten Zeitschrift 'Dithmarschen'. Hans Groß war eindeutiger Parteigänger des Nationalsozialismus," fasst Gietzelt zusammen. "Er hat in diesem System Karriere gemacht. Andrerseits hat er keine Dinge getan, die man ihm hätte zur Last legen können."

Tatsächlich macht Groß auf Parteiebene seinen Weg als Kreiskulturwart und Kreiskulturhauptstellenleiter, erhielt auch eine Professur an der neuen nordischen Kunsthochschule in Bremen - als Künstler hielt sich seine Anerkennung durch das Regime in Grenzen. 1937 wurden frühe expressionistische Werke sogar als "enartete Kunst" aus Museen in Kiel, Wuppertal und Weimar entfernt. Von zwoelf grossen Ölgemälden mit Darstellungen aus dem Leben Christi und Martin Luthers wurden ebenfalls zehn durch die Aktion "Entartete Kunst" in Heide zerstört, schreibt die Tochter und Alleinerbin von Hans Groß, Frauken Grohs- Collinson. Frauken Grohs- Collinson warnt davor, ihren Vater mit dem Prädikat "umstritten" zu versehen. Auf Anfrage userer Zeitung schrieb sie per E-mail zu Groß' Rolle im 3.Reich (frei übersetzt aus dem Englischen): "Wer hat das unparteiische Wissen, diesen Künstler wirklich zu kennen? Können sie richtend den Finger erheben? Ich glaube nicht, dass das irgendjemand kann."

Am 20. August soll in Pahlen anlässlich des Kirchenjubiläums - die Dankeskirche wird 80 Jahre alt - eine Ausstellung über Hans Gross eröffnet werden. "Das Thema ist hier ganz klar Pahlen in den 20-er Jahren. Es geht nicht nur um Gross," stellt Pastor Dr. Dietrich Stein, der am 20. August in Pahlen predigen 'wird, klar. So wurden auch Auszüge aus dem um 1908 verfassten Schreiben eines Lehrers unter dem Titel Spaziergang burch Pahlen" verlesen. "Unser Ziel ist es, im Rahmenunseres 80-jährigen Kirchenjubiläums den Künstler, der unsere Kirche maßgeblich geprägt hat, Aufmerksamkeit zu schenken. In seinen eigenen Worten beschreibt Hans Groß, dass sich mit dem Ort Pahlen Erinnerungen an die Kindheit, die Eltern und so weiter verbinden," erklärt Pastorin Evamaria Drews die Motivation der Gemeinde: "Deshalb sehen wir an dieser Stelle auch die Möglichkeit, vom Künstler einen Bogen zu unserer Gemeinde und ihrer Geschichte zu schlagen. Dies soll in unserer Ausstellung ein Schwerpunkt sein."

Es geht also auch um das Pahlen, in dem Hans Gross damals groß wurde." Pastor Dr. Stein, Vorsitzender des Vereins für Dithmarscher Landeskunde, ist selbst Kunsthistoriker: "lch kenne mich ganz gut mit Hans Gross aus. Er hat eine spezielle Biographie, die aufgearbeitet werden müsste, ähnlich wie im Fall Gustav Frenssens." Eine solche eingehende Aufarbeltung wäre von der Gemeinde Pahlen aber nicht zu leisten", meint Dr. Stein. In der geplanten Ausstellung sieht er kein Problem: "Da hat die Gemeinde einen guten Weg gefunder. Vielleicht führt die Ausstellung ja zu einer intensiveren Beschäftigung mit Gross". Die enge Verbindung von Gross zu seiner Heimat zeigt sich auch darin, dass er die Dankeskirche mit zwei Kunstwerken ausstattete: Ein Bildnis des "letzten Abendmahl" und ein Glasfenster, das die Anbetung des Christkindes durch die Hirten zeigt. "Eine tolle Sache" finder Dr. Stein. Ich bin sehr gespannt auf den Gottesdienst" blickt Dr. Stein voraus. In seiner Predigt werde es vor allem um "Pahlen und Hans Groß" gehen. "Ich werde aber auch über diesen Themenkomplex hinausblicken."