Zur Zeit passiert einmaliges. es befinden sich fünf ehemalig polnische Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen der Nazizeit in Dithmarschen, um sich hier ihre damaligen Arbeitsstätten anzuschauen.

Ihr zentraler Wunsch ist es, ihre damalige Arbeitsstelle nochmal zu sehen.

Dies sei vür viele von immenser Bedeutung für die Vergangenheitsbewältigung. Nach der Verschleppung wurden die Zwangsarbeiter vor Ort durch das Arbeitsamt auf die Firmen und Höfe verteilt. Die Zahlen dabei sind wirklich erschreckend. So waren z.B. in der ersten Hälfte des Jahres 1944 im Arbeitsamtsbezirk Heide von 34707 Beschäftigten 5555 Zwangsarbeiter 4473 Zwangsarbeiterinnen und 5049 Kriegsgefangene, d.h. das fast jede zweite Arbeitskraft zu dieser Zeit nicht freiwillig in Dithmarschen arbeitete.

In Dithmarschen lagen die Arbeitsstellen der Zwangsarbeiter überwiegend in der Landwirtschaft. Dabei war der Bauer soetwas wie ein Betriebsführer. Die haten somit eine disziplinarische Gewalt wie Polizei und Gericht zusammen. Entsprechend hart wurde mit den Zwangsarbeiterinnen umgegangen. Wer nicht parierte, kam ins KZ, was einem Todesurteil gleichkam. Dithmarschen habe sich im Bereich der Disziplinierungsmaßnahmen besonders hervorgetan. Als NS- Mustergau 70% NSdAP- Wähler wurde an der Westküste besonders auf die Einhaltung der diversen Vorschriften geachtet. so war es z.B. verboten, dass die Zwangsarbeiter am Tisch der Deutschen essen durften und kontroliert wurde dies durch die Bürgermeister oder Amtsvorsteher, die oft unangekündigt zur Mittagszeit auftauchten. Und es gab auch noch weitere dunkle Seiten. So sind etliche junge Zwangsarbeiterinnen sexuell missbraucht worden. Das einzig wirklich schlimme ist, dass ich meine Tür nicht abschließen durfte und der Bauer jeden Abend zu mir kam, zitiert Bossmann, der Sprecher der Initiative, den Bericht einer Polin.

Was alle Ehemaligen gerne möchten; sie wollen ihr Schicksal, ihr Wissen und ihr Erleben an die heutige junge Generation weiergeben, sagt Bossmann. So orientiert sich das Programm auch an diesem Wunsch. Die Dithmarscher Schulen haben großes Interresse an diesem Thema. So wird es einige Gesprächskreise und Zusammenkünfte zwischen den ehemaligen Zwangsarbeiterinnen und Schülern geben. Es gibt aber auch öffentliche Gesprächskreise für jedermann. So ist eine Runde am Dienstag ab 19 Uhr im Gemeindehaus in Heide geplant und eine Runde wird es Mittwoch um 19 Uhr in der Linde in Windbergen geben. In den sechs Tagen werden sie die Gelegenheit haben, ehemalige Arbeitstätten, wie die Firma Köster, die Firma boldt, die Bahnmeisterei oder andere zu besichtigen. Außerdem werden sie eine Fahrt zur Gedenkstätte für russische Kriegsgefangene in Gudendorf machen. Die firma Köster hat bei der Planung bereits gezeigt, dass sie nicht sehr begeistert sind von diesem Projekt, sie wollen z.B. nur die Polen auf das Gelände lassen und ihre Begleiter müssen draußen bleiben.