Hier der Beitrag als Radiosendung.
Betroffenheit inszenieren - die neue Masche. Von Heide bis Remscheid. überall hörte man am Volkstrauertag:

Nichts dazugelernt.

Volkstrauertag: Zentrale Gedenkfeier in der Österweide

Heide (us) Bürgervorsteher Olof Paulsen hat bei der Kranzniederlegung am Volkstrauertag zu mehr Toleranz und Friedfertigkeit in der Gesellschaft aufgerufen. „Frieden ist wie eine Blume. Die Saat dazu liegt im Menschen. Aber Frieden kann nur wachsen, wenn wir das Gute in uns wirken lassen“, sagte Paulsen während der zentralen Gedenkstunde am Ehrenmal in der Österweide.

In der Norderstraße stand eine alte Fabrik, daraus wollten die heider Jugendlichen eine Kulturspinnerei machen mit Musik, Theater, Malerei, Festen usw. Innerhalb von drei Tagen nach Bekanntgabe unseres Vorhabens hat die Stadt Heide das Gebäude platt gemacht und 10 Jahre lang lag da ein häßlicher Fleck Erde. Da wurde eine Saat verbrannt. Da konnten die Jugendlichen nur das Schlechte in sich wirken lassen.

In seiner Rede mahnte Paulsen alle Bürger, die Grundwerte des Zusammenlebens nicht zu verdrängen, sondern sie täglich neu zu praktizieren. „Wenn wir anderen helfen und uns helfen lassen. Wenn wir miteinander sprechen und andere aussprechen lassen. Wenn wir aufeinander zugehen und keine Menschen ausgrenzen, dann wird es Frieden in der Welt geben.“

Wenn polnische Gäste angehalten werden, sich doch mal um die Demokratie in ihrem Land zu kümmern, wie in Windbergen geschehen vom dortigen Bürgermeister, dann ist das auf einander zu Gehen einseitig. Außerdem handelte es sich bei den polnschen Gästen um ehemalige Zwangsarbeiter, die Versöhnung und Entschuldigung verdient haben - stattdessen sowas. Solange werden Volkstrauertage nichts als Kranzversenk- Termine sein.

Einen eindrucksvollen Beitrag aus Sicht der jungen Generation zum Trauertag lieferte Jens Lembke, Hauptfeldwebel der Bundeswehr. Der Soldat reiste kürzlich mit einer kleinen Gruppe der Unteroffizierschule Heide in das französische Verdun. „Diese Stadt ist Ausdruck für die Perversion des Krieges. Wir waren tief bewegt von den unzähligen Kreuzen, die für persönliche Schicksale stehen, und fassungslos, wie hunderttausende Menschenleben sinnlos vernichtet wurden.“ Doch seit der Schlacht von Verdun habe die Menschheit nichts dazugelernt. „Täglich sterben Menschen in Kriegen, weltweit. Im Irak, in Afghanistan oder im Nahen Osten gibt es wieder Opfer. Ich frage mich, wieviel Platz wir auf dieser Welt noch für Kreuze brauchen. Gibt es denn nicht schon genug Leid?“, betonte Jens Lembke mit bewegter Stimme. „Der Volkstrauertag erinnert uns daran, dass Frieden, Freiheit und Wohlstand Geschenke sind, die es zu bewahren gilt und die täglichen Einsatz verlangen.“

Frieden, Freiheit und Wohlstand Geschenke, die andere mit ihrem Leben bezahlen müssen - und auf der Munition ist weit leuchtend der Bundesadler sichtbar. Ich könnte krächzen bei solchen Phrasen.

Gabriela Petersen, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt, und Religionspädagogin Elisabeth Ostrowski erinnerten an die zahllosen Frauen, die im Zweiten Weltkrieg unter Gewalthandlungen und Vertreibung litten, im Bombenhagel überlebten und das Land aus Trümmern wieder aufbauten. „Damit dies alles nicht noch einmal passiert, brauchen wir Widerstandskräfte, die vor der Brutalität nicht den Kopf einziehen“, sagte Ostrowski.

Da kann ich übereinstimmen und noch ein Stück weitergehen: Bundeswehr - weggetreten!