Lange bevor Roland Koch anfing mit dem Feuer zu spielen, haben die Migrantinnen schon auf die steigende Pogromstimmung im "Nach- NS- Deutschland" aufmerksam gemacht. Sie haben immer laut gesagt, worum es geht.
In den letzten Jahren ist die afrikanische Community in Deutschland immer wieder auf die Straßen gegangen, um ihrer Stimme Gehör zu verschaffen: Sie protestierte gegen die Laxheit der deutschen Exekutive, der Legislative und der Gerichte und forderte, dass zügig gegen an Schwarzen verübte "Hassverbrechen" sowie Rassismus vorgegangen werden muss. Ein Beispiel dafür ist der Fall von Oury Jalloh, der in der Polizeizelle in Dessau getötet wurde.
Die afrikanische Community ist überzeugt, dass die Dessauer Polizei Oury Jalloh getötet hat. Wir fordernein schnelles Vorgehen gegen die Polizeitäter durch die Justiz. Wir fordern, dass nicht zur alten Strategie des "Zurückschreckens" zurückgegriffen wird.
Es liegt im Interesse der deutschen Regierung die Existenz von Afrikanern und anderen Schwarzen in Deutschland herunterzuspielen und das langexistierende Ausbeutungsverhältnis von Sklaverei und Kolonialismus, das Deutschland in Afrika eingenommen hat, zu leugnen. Dieses hat Afrika seiner Reichtümer beraubt hat und dessen Bevölkerung gezwungen zu migrieren.
Trotz allem wird die afrikanische Community weiterhin kämpfen, um die deutschen Behörden zu zwingen, schneller Hassverbrechen an Afrikanern aufzuklären. Institutionen wie Polizei und Justiz haben einen weiten Verantwortungsbereich: Schnelle Aufklärung und einen effektiven Umgang mit Beschwerden wegen rassistischer Diskriminierung, die Beratung öffentlicher und privater Behörden und die Schaffung eines öffentlichen Bewusstseins über die Existenz von Afrikanern in der Gesellschaft. Sie tragen dazu bei, Afrikaner und Schwarze als die Kriminellen ihrer Gesellschaft darzustellen, die ausgegrenzt und diskriminiert werden sollen.
Eine andere Form des Rassismus in Dessau und im restlichen Deutschland ist der institutionelle Rassismus. Dieser kann daran erkannt werden, wie Afrikaner, die das Recht auf eine Aufenthaltserlaubnis haben, von den Behörden zurückgewiesen werden. Es gibt Afrikaner mit Kindern und (die sind) mit Deutschen verheiratet und doch erhalten sie keine reguläre Papiere, wie es das Gesetz vorsieht. Die afrikanische Community möchte gerne eine Erklärung dafür haben, warum dies in Dessau so ist.
Aufgrund der Laxheit der Polizei und der Justiz sehen die normalen Leute auf der Straße Afrikaner als Jemanden an, den sie ungestraft lächerlich machen können. Es gibt in dieser Gesellschaft keinen Respekt für gegenseitige Koexistenz. Wir haben Angst, dass der nächste Pogrom in Deutschland gegen die Schwarzen gerichtet sein wird. Weiter.
Nächstes Thema: Bis 2010 sind um den durch die Bundesregierung zugesicherten Zeitplan einzuhalten noch drei Castortransporte von LaHague nach Gorleben geplant.