"Keiner wollte beispielsweise etwas gehört haben von den Transporten der dänischen Juden durch unser Dorf." Mal ernsthaft, hat da jemand etwas gehört?
In der Nacht vom 1. auf den 2. Oktober 1943 unternahm die deutsche Polizei, die Gestapo, eine Aktion gegen die dänischen Juden. Fast allen 7.000 dänischen Juden gelang es jedoch, nach Schweden zu fliehen. 481 aber wurden festgenommen und in das deutsche Konzentrationslager Theresienstadt geschickt. Viele Dänen hatten die illegale Hilfsaktion unterstützt und dafür gesorgt, dass die Juden auf kleinen Booten und Fischkuttern nach Schweden geschmuggelt werden konnten.
Bei ihren Vorstößen ging es den dänischen Diplomaten nicht allein darum, mehr oder weniger unverbindliche Auskünfte über das Verbleiben und Befinden ihrer deportierten Staatsbürger zu erhalten, sondern sie drängten auch auf eine Besuchserlaubnis für Theresienstadt. Adolf Eichmann, der Leiter der zuständigen Abteilung im Reichssicherheitshauptamts , der auch Theresienstadt unterstellt war, signalisierte als möglichen Besuchstermin schließlich das Frühjahr 1944. Die Zusage wurde dann aber noch bis zu dem bereits genannten Datum des 23. Juni hinausgezögert. In der zwischen Dezember 1943 und Juni 1944 verbleibenden Zeit wurde das Lager mit allen äußeren Attributen eines ,,Musterghettos" versehen, das zukünftigen ausländischen Besuchern das sorgenfreie und zivilisiert gestaltete Leben der Juden in der Obhut ihrer SS-Bewacher vorgaukeln sollte. Und obwohl die tatsächlichen Lebensverhältnisse sich nicht änderten, regte sich bei vielen Gefangenen die Hoffnung, daß der Kommissionsbesuch Verbesserungen bringen werde. Andere, darunter auch viele Jugendliche, durchschauten den scheinhaften Charakter aller beobachteten Veränderungen. Die 15-jährige Helga Weissová schrieb damals in ihr Tagebuch: ,,Die Schule beim Baubüro, die bisher als Krankenhaus verwendet wurde, ist über Nacht geräumt worden. Die Patienten wurden in ein anderes Spital geschafft, während das Gebäude völlig neu gestrichen wurde. Alle Räume wurden ausgerieben. Dann wurden Schulbänke herbeigeschafft, und am Morgen konnte man schon von weitem ein Schild ,Knaben- und Mädchenschule‘ sehen. Es schaut wirklich gut aus, eine richtige Schule, nur die Schüler und Lehrer fehlen. Aber diesem kleinen Mangel ist durch einen Zettel am Schultor abgeholfen worden, auf dem einfach ,Ferien' steht.“
Oder meint sie vielleicht die Friedrichstädter Juden von 1938, die müssen ja auf dem Weg durch Nordhastedt und durch Heide gekommen sein.
Pflegebetrugsprozess: Exbetreuer wehrt sich gegen Vorwürfe. Das kommt dabei raus, wenn man alles privatisieren will.