ABC-isten in den Einsatz verabschiedet.

Knapp 100 Soldaten aus Albersdorf dienen demnächst im Ausland.

Von Reinhard Geschke

Albersdorf - Gestern Nachmittag sind knapp 100 Soldaten des ABC-Abwehrbataillons 610 im Papenbusch aus Albersdorf in den Einsatz verabschiedet worden. Die jungen Soldaten sollen ab September in Afghanistan, im Kosovo und in Bosnien-Herzegowina die Abwehrfähigkeit sicher stellen.
Seit April wurden die für den Einsatz vorgesehenen Soldaten in der 3. Kompanie zusammengefasst, sie haben eine umfangreiche Ausbildung absolviert. „Zirka 6500 deutsche Soldaten sind auf den drei Kontinenten im Auslandseinsatz”, erklärte Kommandeur Thomas Haake vor den zum Appell angetretenen Kompanien sowie rund 60 weiteren Interessierten und Angehörigen der Soldaten. Damit gehöre die Bundesrepublik zu den Nationen, die für internationale Einsätze die meisten Truppen stelle.
Je nach Einsatzort variieren die Aufgaben der Soldaten von der Wasseraufbereitung und -versorgung und ABC-Abwehr (Kabul), militärische Absicherung des Friedensvertrages (Reylovac) bis zur Möglichkeit der ABC-Aufklärung und Dekontamination (Entseuchung in Prizren).
Auf die jungen Männer kommen ganz andere Aufgaben zu. „Ihre Einsatzorte sind eine andere Welt. Religion, Sprache, Lebensgewohnheiten - alles wird ihnen fremd vorkommen”, sagte Bürgermeister Manfred Trube. Die „größte Friedensbewegung Deutschlands steht in Gestalt unserer Bundeswehr derzeit in drei Erdteilen im Einsatz”, sagte Trube. Zum Andenken an Albersdorf überreichte Trube eine Ortstafel. Dennoch ist der Einsatz nicht ohne Gefahren. „Haben Sie ein Auge auf ihre Umgebung, haben Sie ein Ohr für ihre eigenen Schutzmaßnahmen”, appellierte Haake. Sonst könnten Routine und Gleichgültigkeit zur Falle werden.
Als Hilfe in schwierigen Situationen gab Standortpfarrer Klaus Struve den Kompanie-Chefs Hauptmann Winter und Oberleutnant Schupp ein Kreuz mit auf den Weg.

*

Albersdorf (es)

Der Traditionsverband zieht um:

In Zukunft präsentieren die Mitglieder ihre militärhistorischen Exponate im Albersdorfer Bahnhofsgebäude.

Nachdem die Bundeswehr den Ort verlässt, musste sich der bisher in der Dithmarsen- Kaserne ansässige Verband ein neues Domizil suchen. Dank der Gemeinde und Verbandsmitglied Bürgermeister Manfred Trube ist dies nun gelungen. Die Räume der ehmaligen Dienstwohmung des Albersdorfer Bahnhofes können gegen ein Nutzungsentgelt genutzt werden. Eine Fläche von 120 Ouadratmetern steht dort zur Verfügung. Die oberen Räume des Gebäudes wird die Gemeinde für ihr Archiv nutzen.

Manfred Trube sagte bei der Schlüsselübergabe: "Die Konstellation mit dem Traditionsverband im Bahnhof, dem Gemeindearchiv und dem Museum in unmittelbarer Nachbarschaft hat sich förmlich aufgedrängt. Ein Blick nicht nur in Albersdorfs Vergangenheit hat hier einen zentralen Standort gefunden." Verbandsvorsitzender Hans Reimers ergänzte: "Zwar wird unsere Ausstellung nicht regelmäßig geöffnet sein, aber wenn zum Beispiel ein Tag des Museums steht, werden wir dabei sein und unsere Räume öffnen." Viel Arbeit kommt indess auf die Mitglieder zu: In Eigenleistung sollen die Räume bis spätestens Mai 2007 renoviert werden.

*

LESERBRIEF Friedenspalast: Eine Chance

Zu unserem Bericht "Ein Friedenspalast in Albersdorf":

Nach Ansicht einer Sektenbeauftragten drohen in Albersdorf Anhänger einer neuhinduistischen Weltanschauung, Christen vom rechten Weg abzubringen. Liebe Leser, ich bin einer von denen, die die Transzendentale Meditation (TM) ausüben - seit 20 Jahren. Da für Sie Meditation wahrscheinlich etwas Unbekanntes ist, möchte ich Ihnen schildern, wie ich vorgehe: lch sitze aufrecht mit geschlossenen Augen auf einem Stuhl und spreche ein Klangwort, auch Mantra genannt, um mit dessen Hilfe die Gedankentätigkeit zur Ruhe kommen zu lassen. Was dann geschieht, kann ich nicht erklären. Der christliche Meister Ekkehart nennt es die Einswerdung des Seelengrundes mit Gott. Ich verspüre nichts Spektakuläres, wohl aber einen Stressabbau; denn ich bin danach erfrischt, gelassen und tatendurstig. Nach wenigen Monaten habe ich das Rauchen aufgegeben und angefangen: mich gesünder zu ernähren. Uberhaupt veränderten sich meine Lebensumstände so positiv, dass ich bald das Gefühl einer alles glücklich fügenden Führung bekam. Gelegentlich meditiere ich mit anderen, was noch wohltuender ist. Wenn ganz große Gruppen meditieren, entsteht nachweislich eine große positive Veränderung im Umfeld.

Die Negativität nimmt ab, und es kann sogar Frieden zwischen verfeindeten Bevölkerungsschichten (Sūdafrika) und sich bekriegenden Völkern (Indien/Pakistan) entstehen. Diese Frieden und Harmonie stiftende Technik verdanken wir dem indischen Meister Maharishi Mahesh Yogi, der diese uralte Bewusstseinstechnik inden 60er Jahren in den Westengebracht hat, um dem Einzelnen Glückseligkeit und der Menschheit Frieden zu bringen. Auf seinen Schulen und Universitäten bringen es die Schüler und Studenten immer wieder zu überdurchschnittlichen Leistungen. In Albersdorf besteht nun die Chance, einen Friedenspalast zu bauen. Ich finde, wir alle solltcn uns nicht von Sektenbeauftragten beeinflussen lassen, bei denen ich das Gefühl habe, dass sie wie Don Quijote das Rad der Zeit zurückdrehen möchten. Wolfgang Jack,Heide

*

Kongo-Einsatz der Bundeswehr: Tödliche Kriegsspielchen

von Gerhard Wagner

Keine Strategie ist auch eine Strategie. Die deutsche Politik begibt sich einmal mehr auf einen Kriegspfad, der nicht über ein Terrain deutscher Interessen führt. Wie schon im Zusammenhang mit anderen Auslandseinsätzen, ist nicht zu erkennen, was die Bundeswehr im Kongo zu suchen hat. Umso schlimmer wirkt die große Ruhe, die den Aufmarsch für Afrika begleitet. Die Regierungskoalition und die Grünen tun so, als sei die Sache beschlossen. Es rächt sich inzwischen, dass es kein erkennbares Konzept einer deutschen Politik gibt, in dem Bundeswehraufträge jenseits der alten Nato- Strategie klar geregelt sind.

Um a1s ernst zu nehmende Macht im Konzert der Weltpolitik agieren zu können, bedarf es militiärischer Optionen. Ganz klar. Aber doch wohl aus einem Guss. Denn was aus der Bundeswehr wird, wenn sie nicht weiter als untaugliches Element einer obsolet gewordenen Landesverteidigung vor sich hindämmern soll, ist unklar. Diese Neuausrichtung, bei der es vor allem um eine glaubwürdige Zukunftsperspektive der Bundeswehr geht, muss Vorrang vor der augenblicklichen Verzettelung haben. Man verschone uns bitte mit Kriegsspielchen, die schnell zum tödlichen Ernst werden können. Beim Kongo- Einsatz ist nichtnachvollziehbar, was deutsche Soldaten - wieder einmal - in einem unkontrollierbaren Krisengebiet sollen. Also besser den Marschbefehl gar nicht erst erteilen.

*

Weddingstedt (rd) Der ghanaische Musiker Abeku gibt mit Freunden aus Ghana am 4. März ein Konzert. Diese: beginnt um 21.30 Uhr im Kirchspielskrug Speck an der Dorfstraße. Einlass ist ab 20 Uhr. Wie schon vor zwei Jahren bieten "Abeku and Friends" Musik der Richtungen Reggae und Highlife sowie afrikanische Rhythmen, die zum Tanzen einladen. Abeku wohnt in Kiel und ist der Cousin des ghanaischen Königs Kevin Ewudzie, der in Weddingstedt lebt.