Initiative "Neue Verantwortung für die Opfer faschistischer Zwangsarbeit in Hamburg"

Die Verantwortung erlischt nicht

Die Entschädigung von ehemaligen ZwangsarbeiterInnen

Montag - 5. Dezember 2005 - 19 Uhr;Patriotische Gesellschaft;Kirchof-Saal, Trostbrücke 4-6;U 3/Rathausmarkt, Metrobus 5/Rathausmarkt

Mit

Jurij Lasuto (Generalkonsul der Ukraine),

Sina Demjanenko (Vorsitzende des Invalidenvereins ehemaliger ZwangsarbeiterInnen und KZ-Häftlinge, Simferopol), 

Herma Römer (Förderverein KZ-Gedenkstätte Ravensbrück),

Friederike Littmann (Historikerin),

Wolfgang Rose (Landesbezirksleiter ver.di Hamburg)

Anlässlich des 60. Jahrestages der Befreiung von Faschismus ist in diesem August/September eine Gruppe von 22 Hamburgerinnen und Hamburgern zwischen 21 und 64 Jahren auf die Krim gefahren. Ziel war der Invalidenverein ehemaliger ZwangsarbeiterInnen und KZ-Häftlinge in Simferopol. Die Initiative "Neue Verantwortung für die Opfer faschistischer Zwangsarbeit in Hamburg" hat den Verein besucht und in seinen Projekten gearbeitet. 

Fast eine halbe Million Frauen und Männer haben in den Jahren 1939 bis 1945 in Hamburg Zwangsarbeit leisten müssen, die meisten aus Polen und der ehemaligen Sowjetunion. Alle Zweige der Wirtschaft nutzten die Zwangsarbeit, private und öffentliche Betriebe, Klein- und Großunternehmen, die Metallindustrie wie die Nahrungsmittelverarbeitung, die Gummifabriken und die Landwirtschaft. Und immer noch gibt es Unternehmen, die bis heute nicht in den Entschädigungsfonds der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft eingezahlt haben. 

Eine Einrichtung, die die ehemaligen ZwangsarbeiterInnen in ihrem mühseligen Kampf um eine magere Entschädigung unterstützt, ist der Invalidenverein ehemaliger ZwangsarbeiterInnen und KZ-Häftlinge in Simferopol, der Hauptstadt der Krim. Ca. 250 von insgesamt 17.000 ehemaligen ZwangsarbeiterInnen, die heute auf der Krim leben, haben sich in dieser Selbsthilfeorganisation zusammengeschlossen, der allergrößte Teil Frauen. Unter dem Vorsitz von Sina Demjanenko, Tochter eines ehemaligen Zwangsarbeiters, bemüht sich der Verein seit 1997 in ebenso aufopferungsvoller wie hartnäckiger Kleinarbeit um Dokumente und Nachweise aller Art, mit denen die ehemaligen ZwangsarbeiterInnen ihre Entschädigungsansprüche geltend machen können.

Unter dem Stichwort "Altenheim am Meer" betreibt der Verein darüber hinaus den Aufbau eines Altenpflegeheims für ehemalige ZwangsarbeiterInnen in Solnetschnogorsk, einem kleinen Dorf am Schwarzen Meer. Die Baugenehmigungen liegen inzwischen vor und mit großzügiger Unterstützung des Fördervereins KZ-Gedenkstätte Ravensbrück  und vieler Einzelpersonen ist auch eine Anschubfinanzierung für dieses Projekt gewährleistet. 

Der Verein und das Projekt "Altenheim am Meer" brauchen weiterhin unsere Unterstützung. So ruft beispielsweise der ver.di Landesbezirk Hamburg dazu auf, zehn Prozent des Weihnachtsgeldes an den Invalidenverein zu spenden. Darüber hinaus wird es auch darum gehen müssen, Druck auf diejenigen Hamburger Firmen und Institutionen auszuüben, die immer noch nicht in den Entschädigungsfonds eingezahlt haben.