Mit dem Machtantritt der Nationalsozialisten im Jahr 1933 wird der Literatur- und Kulturbetrieb im nationalsozialistischen Sinne neu "geordnet". Aus den Regalen verschwinden die Werke vieler großer Dichter und Denker. Als "undeutsch" abgestempelt, fallen sie den nationalsozialistischen Bereinigungen zum Opfer.
Stattdessen entdecken und instrumentalisieren deutsche Nationalsozialisten die Heimatkunstbewegung. Ein Dithmarscher, Adolf Barteis (1862- 1945), prägte diese Stilrichtung bereits 1897, also lange vor Hitlers Machtergreifung. Agrarromantik, Heimatliebe, völkischer Rassismus, all dies war wie maßgeschneidert als Träger der nationalsozialistischen Ideologie. Zwei weitere Schriftsteller kennzeichnen von nun an den Literaturkanon: Hans Friedrich Blunck (1888-1961) und der Dithmarscher Gustav Frenssen (1863-1945), beide Vorstandsmitglieder im Eutiner Dichterkreis.
Im Rahmen der ideologisierten Kunst war auch der Dithmarscher Hans Gross em angesehener Künstler. Sein ,Altar der Arbeit' spricht eine klare Sprache: Das Mittelbild predigt die Großfamilie als Kraftquelle des Lebens und die heimische Landschaft als Ort der Verheißung. Hans Gross ist der ,Seher' am rechten Bildrand. Der Künstler offenbart dem Volk die NS-Ideologie! Jahre nach Kriegsende versuchte Gross sich von seiner alten Gesinnung rein zu waschen und zerstörte große Teile des Altars der Arbeit. Zudem änderte er die Datierung des Mittelstücks, um von seinem Schaffen während der NS-Zeit abzulenken.
"Die Konzeption einer Ausstellung ist nicht leicht! Das Museum als Ort inszenierter Vergangenheit stellt ganz spezielle Ansprüche an die Vermittlung. Auf der einen Seite sind die fachwissenschaftIichen Inhalte, die es zu vermitteln gilt. Auf der anderen Seite stehen die Vielzahl der Objekte, wenig Platz und der Besucher mit seinen individuellen Bedürfnissen. Für mich und meine Kommilitonen war der Versuch all dies in einer Ausstellung zu vereinen, ein kniffliger Balanceakt und ein prägendes Erlebnis. " (Kerstin Asmussen, Universität Flensburg).
"An unserer Station haben wir ein Regal errichtet, es ist gefüllt mit Büchern voll unbeschriebener Seiten - sie symbolisieren die "Reinigung" der Bibliotheken. Den Nationalsozialisten genügte es nicht, Deutschlands Literatur zu ,bereinigen' sie richteten die Reichskammer für Bildende Künste ein, um alle Kunstschaffenden des Reiches zu überwachen. Der Dithmarscher Hans Gross steht in diesem Zusammenhang für seine Region. Indem wir die regionalen Veränderungen der Kunst und Kultur in Dithmarschen skizzieren, schlagen wir eine Brücke zur ideologisierten Kunst in ganz Nazi-Deutschland." (Rhonda von Schweinitz, Universität Flensburg)