Nachdem Deutschland nationalsozialistisch geworden war, trafen die Nationalsozialisten zahlreiche Vorkehrungen zur Sicherung der Herrschaft und zur Stabilisierung der "Volksgemeinschaft". Im Zusammenhang damit wurden "undeutsche Minderheiten" Schritt für Schritt aus der "Volksgemeinschaft" ausgegrenzt. Zu nennen ist hier etwa der Boykott- Tag vom 1. April 1933, der sich hauptsächlich gegen jüdische Geschäfte richtete. Die Nürnberger Rassengesetze von 1935 legalisierten diese Ausgrenzungen. Schon am 14. Juli 1933 wurde das Gesetz "Zur Verhütung erbkranken Nachwuchses" erlassen, das in letzter Konsequenz ab 1939 zur Aktion T4, also dem Euthanasie-Programm, führte.
Die Ausstellungsstation will zeigen, dass diese Maßnahmen zum Teil mit dithmarscher Traditionen brachen, aber auch an diese anknüpfen konnten.
In der Ausstellung wird neben dem Schicksal jüdischer Deutscher und politisch Verfolgter auch die Geschichte der von der Euthanasie Betroffenen sowie der Zeugen Jehovas und der Sinti und Roma thematisiert.
Mit Lilly Wolff und der Familie Stillschweig wird exemplarisch auf das Schicksal der wenigen Dithmarscher Juden eingegangen. Lilly Wolff verlor schon im Jahre 1929 - also noch in der Weimarer Republik - ihre Anstellung als Lehrerin und wurde schließlich, jeglicher Existenzgrundlage beraubt, nach Berlin vertrieben. Am Beispiel der Familie Stillschweig kann wiederum verdeutlicht werden, wie eine seit Jahren ansässige Familie unter der Ausgrenzung zu leiden hatte und schließlich Opfer der Verfolgung wurde.
Als Beispiel für politische Verfolgung und Ausgrenzung kann das Schicksal des KPDMitgliedes Erich Böhlig stehen. Seine Geschichte zeigt deutlich, dass Dithmarscher nicht nur in der Heimat, sondern auch in den Lagern an der Verfolgung beteiligt waren. Erich Böhlig wurde unter Mithilfe des damaligen Heider Bürgermeisters Herwig verhaftet und in Neuengamme interniert, wo er auf einen weiteren Dithmarscher, den Lagerleiter Max Pauly traf.