Der Mörder
Hier ein kurzer Lebenslauf des Mörders:
Möller wurde in Grevenkoop im
Kreis Steinburg am 20. April 1906 geboren und war anfangs Angehöriger der
SS-Standarte 53, die unter der Führung des Wesselbureners Karl Herwig
steht. Am 1. April 1934 wird Möller, wahrscheinlich als Belohnung für
seine Tat, zum Sturmbannführer befördert, am 1. Januar 1936 erfolgt
die Beförderung zum Standartenführer. Am 24. September 1937 wird
Möller kommissarischer Polizeipräsident, nach der Umwandlung des
Präsidiums in eine Polizeiverwaltung im Jahre 1938 dann Polizeidirektor in
Flensburg.
Ab August 1941 Einsetzung Möllers als SS- und Polizeiführer in
Estland. Außer einer Anzahl Flensburger Polizeibeamter sammeln sich im
Verlauf der letzten Kriegsjahre noch einige nationalsozialistische
Schleswig-Holsteiner Landsleute um ihn. Nach der Aussage eines "Kollegen"
Möllers, des Höheren SS- und Polizeiführers Friedrich Jeckeln,
soll Möller maßgeblich an der Auslöschung der 3.000 - 5.000
estnischen Juden in Tallin beteiligt gewesen sein. Konkrete Beweise,
außer dieser Zeugenaussage, sind nicht vorhanden, denn tote Zeugen reden
bekanntlich nicht.
Nach dem Krieg wird Möller von den Alliierten am 4. Dezember 1947 wegen
des Mordes an Heuck zum Tode verurteilt. Ministerpräsident Lüdemann
(SPD) begnadigt ihn zu lebenslänglicher Haftstrafe, die von dem
CDU-Ministerpräsidenten Kai-Uwe von Hassel im Jahre seines Amtsantritts
1954 auf fünfzehn Jahre Haft herabgesetzt wird. 1957 verlässt der
Mörder Hinrich Möller auf Anweisung des Ministerpräsidenten v.
Hassel das Gefängnis als freier Mann. Noch siebzehn Jahre wird der
Mörder Christan Heucks in Ruhe und Frieden leben, bevor er am 13. Oktober
1974 in Preetz stirbt.
in der Zeit des "Kalten Krieges" und des wiedererwachenden aggressiven
Antikommunismus mögen zehn Jahre Haft eine ausreichende Strafe für
die "Beseitigung" eines aktiven Kommunisten sein, aber reichen zehn Jahre Haft
auch aus als Sühne für einen hinterhältigen Mord an einen
wehrlosen, schlafenden Häftling, eingeschlossen in seiner einsamen Zelle?
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Quelle: Gnadenakte Möller LAS, Abt.352, Kiel/2650 und 2651 unter Nr. 6252.
Ein weiter Täter aus Heide hieß:
HENNING OESAU
geb. 1904 in Kathen Krs. Steinburg, Beruf Landarbeiter. SA 1927, Partei 1928,
gold. Parteiabzeichen als "Alter Kämpfer". Wechselte 1931 von der SA zur
SS-Standarte Steinburg (Herwig), 1933 Hilfspolizist in Altona, 1935 von der
dortigen Schupo übernommen. Grenzpolizei, 1937, u.a. Bahnhof Flensburg und
Kupermühle, Abwehrabteilung III Flensburg, Grenzpolizei-Kommissariat, 1944
Leiter der Gestapo-Außenstelle Heide
Zur Außenstelle Heide
gehörten: 2 Gestapobeamte: 1 Waffen-SS-Mann, 2
Stenotypistinnen
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Quellen: Flensburger Beiträge zur Zeitgeschichte Bd. 1,"Verführt.
Verfolgt. Verschleppt", Aspekte nat.-soz. Herrschaft in Flensburg
1933-1945..Herausgegeben v. Stadtarchiv Flensburg in Zusammenarbeit mit dem
IZRG, Schleswig und der BU Flensburg,
"Staatlicher Terror und gesellschaftliche Verrohung". Die Gestapo in
Schleswig-Holstein. v. Gerhard Paul Herausgegeben vom IZRG- Flensburg,.
Ernsthafte Bibelforscher als politische Häftlinge 1933-45
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