Im Februar 1928 trifft sich die SA in Nindorf bei Meldorf unter der Leitung von
SA-Führer Grantz und Major a.D. Dinklage.
Im Oktober 1928 findet eine Versammlung in Wesselburen statt, auf der Gregor
Strasser spricht. Vierzig auswärtige SA-Männer übernehmen den
Saalschutz. Deren Aufmerksamkeit richtet sich auf eine Gruppe von KPD-Leuten,
unter denen auch Christian Heuck sitzt. Nach einer Auseinandersetzung findet
sich die ganze Kommunistengruppe "arg zerknittert an der frischen Luft" wieder,
wie später der Chronist der NSDAP schreibt. Heuck selbst ist bei der
Schlägerei ernstlich verletzt worden.
In diesem Jahr macht eine andere Organisation, die ebenfalls stark rechts
gerichtet und von Nazis unterwandert ist, von sich reden, die Landvolkbewegung.
Man sammelt sich unter der schwarzen Fahne mit dem weißen Pflug, der von
einem roten Schwert gekreuzt wird. Mit Bomben in verschiedenen Orten an der
Westküste und durch eine riesige Versammlung auf dem Heider Marktplatz
macht sich die Bewegung bemerkbar. Die Landwirtschaft befindet sich, wie der
politische Schriftsteller Kurt Tucholsky in einer seinen Schriften auf die
ständigen Klagen der Großgrundbesitzer und deren ständige
Unterstützung durch den Staat anspielend, bemerkt, "... wieder einmal am
Rande des Abgrunds, wo sie sich seit 25 Jahren recht wohl fühlt..."
Der Glanzpunkt der Propagandaveranstaltungen der Nazis bildet der Besuch des
"Führers" am 14. Oktober 1928 in Heide. Er spricht auf einer nur
Mitgliedern vorbehaltenen Versammlung im Bosselschen Stadttheater.
Anschließend nimmt er einen Vorbeimarsch der "Anhänger der Bewegung"
auf dem Marktplatz ab, bei dem es ca. 15.000 zum größten Teil
begeisterte Zuschauer gibt. Die Nacht verbringt Hitler bei dem führenden
Landvolkführer Klaus Heim in St. Annen. Die Sprengung einer
Erwerbslosenversammlung der KPD, auf der Heuck spricht, durch die SA bildet den
Schlusspunkt in diesem Monat.
Am 17. Februar 1929 findet in Wesselburen eine Versammlung der Landvolkbewegung
zum Thema" Brauchen wir eine Schutztruppe?" statt. Als Redner in dieser
Versammlung ist Herbert Volck vorgesehen, der vorher in einem Flugblatt
getönt hatte: "...(dass) die Kommunisten, verstärkt durch
Erwerbslose, aufs Land gehen und dort Getreide und Vieh stehlen..."
Volck ist nicht erschienen, aber eine große SA-Formation beherrscht den
Saal, gerade so, als sei es ihre eigene Versammlung. Auch im Saal ist eine
große Anzahl von Kommunisten, die den vorgesehenen Redner Volck wegen
seiner Äußerung zur Rede stellen wollen. Ein Wortspiel des
selbstverständlich anwesenden Christian Heuck mit dem Namen des Redners,
"... ob ein Mann der Muthmann heiße, denn auch ein Mann mit Mut sei..."
und eine anschließende, negierte, Aufforderung eines Uniformierten an
Heuck, den Saal zu verlassen, provoziert eine Massenschlägerei. Die SA
verließ am Ende der Auseinandersetzung den Saal in wilder Flucht, bei der
einige besonders kräftige und "kampferprobte Helden der Bewegung", die
vorher auch noch durch ihr großes Mundwerk aufgefallen waren, mutig aus
vier Metern Höhe in einen Hühnerstall springen, von wo aus sie dann
das Weite suchen.