Wird das ein Versammlungsort?
Nun liegen neun Stolpersteine in Dithmarschen und schon sind weitere geplant. Die Aktion hat aber ihre Grenzen. Wenn demnächst auch Opfer geehrt werden, die "überlebt" haben, dann wird vor jedem Haus ein Stolperstein liegen müssen, denn schließlich waren bald in jeder Familie Opfer der "giftigen Hitlers" (Zitat von Erwin Rehn). Soeben erschien ein Buch über die letzten Kriegstage, in denen einfache Leute mit Stöcken losgegangen sind und letzte vermeintliche Widerstandskämpfer in eigener Regie umgebracht haben.
Sieben in Heide und zwei in Meldorf. Der 10. kommt vorraussichtlich im nächsten Jahr nach Burg. Die jüdische Familie Stillschweig wohnte in Heide und da liegen vier in der vornehmsten Straße. Dammit befassen sich die Verweise links. Die nächste drei von der jüdischen Lehrerin Lilly Wolf, dem Schriftsetzer und KPD- Mitglied Erich Böhlig und dem Kohlenhändler und Sozialdemokrat Emil Schmekel wurde auf den Stolperstein- Dithmarschen- Seiten gut dokumentiert.
Einige Fragen tauchten auf, wer wird sich dort treffen, einmal im Jahr, öfter, wer wird sie pflegen? Die Erinnerung wachhalten, weitere Informationen sammeln und verbreiten? Gerhard Kratzat gehört auch ein Stein, mit dem sein Leben aus dem Nebel des Vergessens herauspurzelt und er die Würdigung erhält, die ihm zusteht.
Der Arbeitskreis trifft sich einmal im Monat. Und es werden immer mehr, wie sich in Meldorf zeigte. Zumindest Tote. Aber auch Interressierte und Sponsoren. Der Wunsch, dass auch mehr aktiv werden, und aus dem Gedenken ein Tun für die Zukunft wird, gegen Krieg und Faschismus wird auch noch in Erfüllung gehen, bis eines Tages die Vorbilder nicht mehr Dr. Kracht, von Bismark und Hindenburg heißen, sondern Gertrud Stillschweig, Cato Bontjes van Beek und Elisabeth Bruhn.