Liebe Freunde und Freundinnen der Panter und des Bücherdschungels,
gerne möchten wir Sie und Euch auf die Stolpersteinverlegung in Meldorf
hinweisen :
am Freitag, den 8.8.08 ab 10 Uhr (also einen Tag vor der Lesung mit
Lena Gorelik) findet die Verlegung statt,
vorher gibt es noch eine Informationsveranstaltung
am Donnerstag, den 31.7.98 um 19.30 Uhr im Dithmarscher Landesmuseum
Genauere Informationen gibt es in der folgenden Einladung des Arbeitskreises
Widerstand und Verfolgung im nationalsozialistischen Dithmarschen :
Gegen das Vergessen - Mahnung für die
Zukunft
Stolpersteine in Meldorf
Der Arbeitskreis Widerstand und Verfolgung im nationalsozialistischen
Dithmarschen möchte Sie gerne einladen zu einer
Informationsveranstaltung und zur Verlegung zweier weiterer
Stolpersteine, die in Meldorf beantragt ist.
Die Stolpersteine sind ein Projekt des Kölner Künstlers Gunter Demnig.
Mit diesen Mahnmalen soll an das Schicksal der Menschen erinnert
werden, die von den Nationalsozialisten ermordet, deportiert,
vertrieben oder in den Freitod getrieben wurden. Inzwischen sind an
über 300 Orten -nicht nur in Deutschland- über 13.000 Stolpersteine von
Demnig verlegt worden.
Beabsichtigt ist, daß Menschen in ihrem Alltag über Verfolgte und Opfer
des Nationalsozialismus stolpern sollen. Die Steine alleine haben nur
eine begrenzte Aussage. Sie bekommen ihren Sinn durch die permanente
und kritische Auseinandersetzung mit Nationalsozialismus und
Antisemitismus. Da bald keine ZeitzeugInnen mehr leben werden, helfen
die Stolpersteine, Orte der Verfolgung zu benennen und kenntlich zu
machen.
Die zwei Stolpersteine, die am 8. August von dem Künstler Gunter Demnig
verlegt werden, sollen an Friedrich Jansen und Johann Wilhelm Jasper
erinnern.
Friedrich Jansen wurde 1883 in Lunden geboren und übernahm 1909 die
Weinhandlung am Südermarkt 2 in Meldorf. Er war ein angesehener Bürger
der Stadt. Von 1929 bis 1938 war er Vorstandsmitglied der Meldorfer
Stadtsparkasse. In seiner Weinhandlung trafen sich am 11. Mai 1945
Männer aus allen politischen Lagern, um die Zukunft Meldorfs zu
beratschlagen. Jansen gehörte zu einer Delegation, die den noch
amtierenden NSDAP-Bürgermeister Ferdinand Diekmann aufsuchte, um ihn
zum freiwilligen Rücktritt zu bewegen. Doch Diekmann wollte nicht
reden, sondern schoss sofort. Jansen wurde an Bauch und Beinen
getroffen und erlag seinen schweren Verletzungen vier Tage später.
Friedrich Jansen ist eines der letzten Opfer des Nationalsozialismus in
Dithmarschen.
Johann Wilhelm "Willy" Jasper wurde 1898 am Meldorfer Sandberg geboren,
dem damaligen Arme-Leute-Viertel in Meldorf. Nach seiner Teilnahme am
1. Weltkrieg wurde er Matrose und fuhr zur See. Später arbeitete er als
Schauermann im Hamburger Hafen, fühlte sich aber bis zu seinem Tode
Meldorf verbunden.
Wie der überwiegende Teil seiner Kollegen wurde er Mitglied der KPD und
des Rotfrontkämpferbundes und der "Roten Marine", in der Jasper eine
leitende Funktion übernahm. Nach der Machtübernahme der
Nationalsozialisten im Jahre 1933 organisierte die "Rote Marine"
bewaffneten Widerstand gegen die Hitler-Regierung. Dieser Widerstand
konnte von den Nationalsozialisten erst im Frühjahr 1934 zerschlagen
werden. Willy Jasper wurde bei einem Schusswechsel mit der SA im
Februar 1933 schwer verletzt und inhaftiert.
Das am 21. März 1933 von den Nazis eingerichtete Sondergericht am
Hanseatischen Oberlandesgericht verurteilte ihn am 25. September 1934
wegen "Mordversuches und schweren Landfriedensbruches" zum Tode. Die
Sondergerichte "fungierten 1933 tatsächlich als "nationalsozialistische
Revolutionstribunale " (Frank Bajohr).
Das Urteil wurde am 29. September 1934 durch das Beil vollstreckt. In
einer Ehrentafel der KPD von 1936 oder 1937 ist sein Name aufgeführt.
Ansonsten ist der Widerstand von Johann Wilhelm Jasper und der "Roten
Marine" weder dokumentiert noch anerkannt worden - auch nicht von der
KPD, die den bewaffneten Widerstand gegen den Nationalsozialismus
ablehnte.
Zur Information über das Projekt Stolpersteine und diese beiden
Opfer des Nationalsozialismus lädt die Stadt Meldorf gemeinsam mit dem
Arbeitskreis zu einer Veranstaltung am 31. Juli um 19.30 Uhr in das
Dithmarscher Landesmuseum ein.
Da der Arbeitskreis Widerstand und Verfolgung im
nationalsozialistischen Dithmarschen das Leben dieser zwei Opfer des
Nationalsozialismus gerne noch umfassender dokumentieren möchte, bitten
wir Zeitzeugen um Mithilfe.
Der Arbeitskreis ist unter Tel. 04832/4104 und per e-Mail
arbeitskreis1@gmx.net zu erreichen.
Weitere Informationen über die Aktion Stolpersteine in Dithmarschen
sind im Internet zu finden:
http://www.stolpersteine-dithmarschen.tk/ oder
http://www.stolpersteine.com