mit der Russin Sinaida Strelzowa und anderen "Ost- Arbeitern" zusammen wirkte. " 34)

 

 

Die Ermordung von Elisabeth und Gustav Bruhn

 

In der Schlußphase verstärkte die Gestapo ihre Anstrengungen gegen die Widerstandsbewegungen. Im Herbst kam es zu einer zweiten großen Verhaftungswelle gegen die Hamburger Organisationen. Über das weitere Schicksal der Bruhns weiß Ursel Hochmuth anschaulich zu berichten:

"Es bereitete der Gestapo jedoch Schwierigkeiten, auch den in die Illegalität gegangenen Widerstands-kämpfern auf die Spur zu kommen. Eine Aktennotiz der Gestapo vom 6. November 1943 besagt, daß an diesem Tag aus der Hochverratssache "Bästlein u.A." noch 14 Männer und Frauen flüchtig waren; aus dem Verfahren "Bittcher u.A." hielten sich zum gleichen Zeitpunkt noch 3 Haftbeurlaubte verborgen. Die Gestapo griff jetzt zu anderen Mitteln als zu bloßer polizeilicher Fahndung und setzte einen größeren Spitzelapparat in Bewegung, in welchem besonders die Brüder Alfons und Georg Pannek sowie Karl Köhler eine unheilvolle Rolle spielten.

Dem V- Mann Alfons Pannek, der sich als aktiver Illegaler ausgab, gelang es, sich in die Gruppe einzu- schleichen und das Vertrauen Gustav Bruhns und Hans Hornbergers zu gewinnen. Am 16. Dezember 1943 lie-ferte er als ersten Gustav Bruhn aus. Als Pannek Hornberger die Information entlockt hatte, daß dieser am 5. Januar 1944 einen Treff mit Walter Bohne am Klosterstern verabredet hatte, ließ er Hornberger einen Tag vorher "hochgehen". Im Anzug Hans Hornbergers begab sich Gestapo- Sekretär Henry Helms am 5. Januar zum Klosterstern, gedeckt von seinem Gehilfen Ernst Litzow. Walter Bohne, der Helms zu spät er-kannte, um noch fliehen zu können, setzte sich mit der Waffe zur Wehr, wurde aber von Helms und Litzow auf der Stelle niedergeschossen. Bei dem Toten fand Helms eine Milchkarte von Kurt Schill, worauf dieser am 6. Januar verhaftet wurde. Lisbeth Bruhn fiel der Gestapo am 3. Februar in die Hände.

Auf Betreiben von Helms beschloß das Gestapo- Dezernat II la, nunmehr ein Exempel zu statuieren. Die Hamburger Leitstelle stellte beim Reichsführer- SS und Chef der Deutschen Polizei, Heinrich Himmler, für Gustav und Lisbeth Bruhn, Hans Hornberger und Kurt Schill den Antrag auf "Sonderbehandlung". Ohne daß ein gerichtliches Verfahren stattgefunden hatte, wurden die vier Kommunisten von Kriminalrat Stawitzki, Helms und Litzow am 14. Februar 1944 in das Konzentrationslager Neuengamme gebracht und dort am gleichen Tag im Exekutionsbunker gehenkt. Der Reichsjustizminister wurde von dieser illegalen Hinrichtung lediglich in Kenntnis gesetzt." 35)

14

button vorherige Seite
button
Gerds Homepage
button nächste Seite