schon in der Nacht vom Arbeiterrat in Gewahrsam genommen und

nach Kiel überstellt." 5)


v. Liliencron stand in Heide nicht allein. Der Postdirektor weigerte sich zunächst, Telegramme des Landrats abzusenden und ein Apotheker unterstützte v. Liliencron mit Schnaps und seinen Beziehungen. Heides Bürgermeister Pleus verhielt sich sehr mißverständlich und wurde von erregten Heider Bürgern zur Rede gestellt.

V/177 Kapp Soldaten mit der kaiserlichen Kriegsflagge in Berlin, März 1920

  1. Gustav Bruhn (USPD):

    USPD- Mitglied Bruhn wies darauf hin, daß nun eingetreten sei, was seine Partei im Laufe des letzten Jahres immer wieder vorausgesagt habe, daß nämlich die Gefahr nicht von links, sondern von rechts drohe. Und weiter: "Man sucht uns jetzt zu entreißen, was wir an Freiheit errungen haben. Die neue Regierung bringt uns weder Frieden noch Brot, dafür aber den Krieg Und das Volk soll geknebelt und geknutet werden."

Am zweiten Tag des Putsches, am Sonntag, dem 14. März fand im Tivoli eine große Volksversammlung statt. Auf dieser Versammlung wurden die verschiedenen politischen Richtungen im damaligen Heide sehr gut deutlich. Thomsen bringt in seinem Buch Ausschnitte aus den Redebeiträgen:

 

1. Carl Metze (USPD):

"Wir stellen die vereinigte Arbeiterschaft von Heide dar. Jetzt heißt es schnell handeln. Der Anfang ist bereits mit einer Verhaftung gemacht worden, und diese Verhaftungen werden, wenn es nötig ist, fortgesetzt werden. Wer uns mit der Waffe in der Hand entgegentritt, wird an die Wand gestellt! Wir verlangen, daß noch am heutigen Tage die Bürgerwehr entwaffnet und die Arbeiterschaft bewaffnet wird. Wir verlangen die Unterstellung der Presse unter Zensur. Wir wollen uns nicht länger von Wolffs Telegrafenbüro belügen lassen. Wir verlangen weiter, daß dem Landrat und dem Bürgermeister Beigeordnete gegeben werden, damit wir die Amtsgeschäfte überwachen."

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