Ein neuer Arbeiterrat in Heide, Gustav Bruhn tritt auf

 

Als es im August 1919 in Heide zu Unruhen kam, hatten besonders die ärmeren Teile der Bevölkerung berechtigten Grund zur Klage. Besonders drückend war die schlechte Versorgung mit Heizmaterial und Lebensmitteln, doch auch die Unzufriedenheit mit den politischen Verhältnissen wuchs.

" So kam es am Abend des 25. August 1919 zu einer öffentlichen Volksversammlung im Kaisersaal, auf der die anstehenden Probleme diskutiert wurden. Dabei rief die USPD die Bevölkerung zu einer Demonstration auf, die am folgenden Tag um 11 Uhr auf dem Heider Marktplatz begann. Um den Kandelaber in der Mitte des Marktplatzes versammelte sich eine große Menschenmenge. Die Mitglieder der USPD Burmähl und Bruhn brachten allerlei Mißstände und Beschwerden zur Sprache. Mitgeteilt wurde, daß der bisherige Arbeiterrat ab nachmittags 4 Uhr sein Amt niederlegen und bis zu Neuwahlen ein provisorischer Arbeiterrat unter Vorsitz von Carl Metze (USPD) die Geschäfte führen würde. Es wurde eine Erklärung des Polizeikommissars Andrae bekannt gegeben, wonach dieser sein Amt niederlegte. Dann wurde eine Resolution angenommen, die einen Beigeordneten beim Landrat und Bürgermeister forderte. Die Menge begab sich nun zum Landratsamt und unterbreitete dem Landrat die Resolution. ( ... ) Der Zug bewegte sich dann nach der Kreisgetreidestelle und dem Rathaus, wo dem stellvertretenden Bürgermeister die Resolution vorgelegt wurde. ( ... ) Dem Polizeikommissar Andrae wurden die Scheiben eingeworfen. Man zog vor mehrere Privathäuser, schloß ohne Machtbefugnisse ein Geschäft, zerrte aus unmotivierten Anlässen Bürger vor die Meute und besetzte vorübergehend Bahnhof und Post. Zum Schluß landete der Zug beim Geschäftshaus des "Heider Anzeiger". Eine Kommission unter Führung von Paul Burmähl verlangte von dem Verleger Johnsen, daß "alle eingesandten Eingesandts angenommen werden müssten. (...) Danach zerstreute sich der Demonstrationszug." 3)

Am nächsten Tag folgte eine Krisensitzung der Stadtverwaltung, der neue Arbeiterrat wurde nicht anerkannt und gegen die Aktiven erfolgte von Seiten der Stadt Heide die Androhung scharfer Strafen für die Zukunft.

In den folgenden Monaten entfaltete die USPD Heide eine rege Tätigkeit, Gustav Bruhn sprach auf vielen Versammlungen in Heide und in Norderdithmarschen. Im Stadtarchiv Heide ist ein Polizeibericht über eine Versammlung der USP Hennstedt vom 26. 9. 1919 erhalten. Es waren laut Bericht "ca. 300 Männer und Frauen anwesend" im Rathmannschen Lokale. 1.Redner: Gustav Bruhn: Was ist Sozialismus ? Der Polizeibericht gibt nur Stichworte aus Bruhns Rede wieder, etwa wie: Bekämpfung des Kapitalismus, dem Arbeiter zu seinem Rechte verhelfen, Militärdienst abschaffen. Die jetzige Regierung müsse bekämpft werden, da die Herren Noske und Ebert nicht zur Arbeiterschaft hielten, sondern sich mit dem Kapitalismus verbündet hätten.

Als zweiter Redner trat dann Paul Burmähl auf, sein Referat: Was wollen wir? 4)

 

 

Der Kapp   Putsch in Heide

Die Notwendigkeit von Information, Diskussion und Organisierung zeigte sich, als am 13. März 1920 in Berlin reaktionäre Militärs gegen die Regierung putschten. Das Ziel des sogenannten Kapp   Putsches war es, das Weimarer System abzuschaffen und eine Militärdiktatur zu errichten,

" In Heide war es der Garnisionsälteste Hauptmann von Liliencron, der sich auf die Seite der Putschisten schlug. Er wollte u.a. die Telegrammzensur einführen und Versammlungen der Arbeiter mit Gewalt sprengen. Er wurde

 

 

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