MITTE DES LEBENS.
Dies alles war für Christian Heuck und Genossen der Alltag der 20 u. 30er Jahre. Daher beteiligte er sich nach seiner vorzeitigen Befreiung aus dem Zuchthaus in Neumünster durch die ‚Rote Hilfe Deutschland‘ sofort am Widerstand gegen den aufkommenden Nationalsozialismus.
In seinem Abschlussplädoyer der Gerichtsverhandlung um die Wöhrdener Blutnacht sagte er aus: „Nirgends spielt sich der Kapitalistische Klassenkampf gegen den Arbeiter schärfer ab als in Dithmarschen. Bei der Entwicklung des Faschismus an der Westküste ist es nötig, dieser Bewegung Einhalt zu gebieten.”
In dem Prozess um die sog. ‚Wöhrdener Blutnacht‘ wurde er- nach 6 Monaten U- Haft- zu 2 Jahren und 9 Monaten Gefängnis verurteilt. In seiner Abschlussrede sagte er weiter, die Strafe werde ihm weder seinen Geist, noch seine Weltanschauung rauben.
GRANTZ ÜBER HEUCK
Viele Leute haben Christian Heuck beschrieben. Hier ist eine Darstellung von dem SA- Führer Glans in Bodo Uhses Buch:
Sein Vater sei ein Kätner gewesen. Der Junge war ursprünglich Knecht, dann Viehhändler, später ein guter Soldat.
Die Revolution habe aus ihm einen Roten Anführer, Herumtreiber gemacht. Soldatenrat, Arbeiterrat, bei allen Zusammenstößen mit der Polizei beteiligt, Spartakist, dann Kommunist, ein Raufbold und Hetzer.
Fünf Jahre habe die Provinz Ruhe gehabt, da Heuck im Zuchthaus saß. Als er wieder in Freiheit war, wurde es schlimmer mit ihm denn je. Er wurde der Führer der Monarchen genannt, jene seltsame Gruppe von Landstreichem, die aus verdorbenen Intellektuellen, Bauern, die ihren Hof vertrunken haben oder davongejagten Pfaffen und Lehrern bestand.
Alljährlich verdingten sie sich zur Erntearbeit, legten nach 2 Tagen die Dreschmaschinen still und zwangen den Bauern höhere Löhne ab. Das war Heucks Werk.
Gab es Unruhen in Kiel. Husum oder Flensburg, immer war Heuck da. Einmal hatte er versucht, eine Versammlung Gregor Strassers zu sprengen. Es war ihm missglückt und er war so verprügelt worden, dass alle glaubten, er werde dabei draufgehen. Aber Heuck war durchgekommen. Er hatte eine Bärennatur in seinem mächtigen Leib.
Wenn Glans Heuck als ‚König der Monarchen‘ bezeichnet, kommt dies einem vernichtenden Urteil gleich. Andererseits kann er seine Bewunderung für Heuck nur schlecht verhehlen, wenn er ihn ‚einen Roten Anführer‘ nennt.
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