Parteifunktionär

Schon bald tritt die Partei mit anderen Aufgaben an den Dithmarscher Kommunisten heran. In den Jahren 1923/24 organisiert er in Mecklenburg, der Lausitz und in Schlesien den Aufbau bewaffneter Gruppen, um wie es im Parteijargon der KPD heißt, "zu verhindern, dass Bauern die Landarbeiter morgens aus den Betten holen, sie verprügeln und dann der Polizei übergeben". Man bewaffnet sich also, um ein Gegengewicht gegen die im Stahlhelm, Bund der Frontkämpfer, organisierten Heimwehren und die Freikorps zu bilden, die die Macht des Kapitals sichern sollen. Während dieser Zeit hält Heuck sich auch zeitweise in Berlin auf. Als die Polizei ihn sucht, findet sie ihn mit falschen Papieren versehen in Stettin. Der "Heider Anzeiger" vom 30. 05. 1924 teilt seinen Lesern mit: "Der seit längerer Zeit von der Polizei gesuchte Kommunist Christian Heuck hielt sich unter falschem Namen in Stettin auf und konnte dort nunmehr verhaftet werden."

Erste Haft

Die nächste Meldung in Sachen Christian Heuck im "Heider Anzeiger" vom 24. März 1926 verkündet triumphierend: "Zu fünf Jahren Zuchthaus und 500 Mark Geldstrafe wurde der Händler Christian Heuck, früher hier, später in Rostock wohnhaft, vom Staatsgerichtshof zum Schutze der Republik in Leipzig verurteilt. Im Falle Heuck hat der Staatsgerichtshof als erwiesen angesehen, dass der Angeklagte als militärischer Leiter für Mecklenburg im Herbst 1923 die Vorbereitungen der KPD für den Bürgerkrieg tatkräftig unterstützt hat. Insbesondere hat der Angeklagte Hundertschaften gebildet, Sprengstoff, Waffen und Gasbomben angeschafft und Anweisung für deren Benutzung gegeben.

Einmal hat er in Hamburg unter dem Vorgeben, Mitglied der DVP (Deutschen Volkspartei) zu sein, einen großen Posten Waffen angekauft und an die einzelnen Funktionäre der KPD in Rostock verteilen lassen. Im gleichen Sinne wie in Mecklenburg hat sich der Angeklagte im Frühjahr 1924 in Kotbus und Breslau betätigt. In Ansehung der großen Allgemeingefährlichkeit des Gebrauchs von Sprengstoffen und Gasbomben hat das Gericht einen besonders schweren Fall angenommen".

Während Christian Heuck in Untersuchungshaft und später im Zuchthaus einsitzt, tritt seine Schwester Minna Heuck in Büttlerdeich im Jahre 1925 für die KPD als Kandidatin an. Aber allzu lange soll seine Haft nicht währen. Die "Rote Hilfe" setzt sich massiv für die Freilassung des bewährten Funktionärs ein. 1928 wird Heuck denn auch auf Grund einer Amnestie aus der Haft entlassen.

Nach seiner Entlassung aus dem Zuchthaus stürzt Christian Heuck sich sofort wieder in die Parteiarbeit. Die Partei überlässt ihn die Organisationsleitung des Bezirks Wasserkante der KPD. Er führt jetzt auch den Unterbezirk Heide. Heuck findet eine total veränderte Situation vor. Vorher spielten nur die üblichen Bürgerlichen Rechtsparteien eine Rolle, angefangen bei der Deutschnationalen Volkspartei über die "Blut- und Boden"- trächtige Schleswig- Holsteiner- Bewegung bis hin zum Völkisch- Sozialen Block. Abgesehen hiervon existiert seit 1920 eine kleineGruppierung unter dem Lehrer Russ in Wesselburen, die sich "Deutschsozialistische Partei (DSP)" nennt. Schnell war diese Gruppe auf 40 Mitglieder angewachsen, in Büsum kommen noch einmal 34 "Deutsche Sozialisten" hinzu. Diese kleine Partei ist wohl völkisch- antisemitisch, aber ihr Wollen und Wirken spielt sich mehr auf dem Wirtschaftssektor ab.

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