Am Nachmittag bereits sandten die Ereignisse ihre Schatten voraus:
- *In Heide eilten junge SA- Männer mit Seitengewehren durch die Straßen.
- *In Hennstedt sah man SA in fieberndem Tempo einen Lastwagen mit einer Kiste Sand und Gummischläuchen beladen.
- *In Albersdorf sah der Arbeiter Söhren, der beim Gastwirt Schröder aushalf, wie ein Lastauto von Böttcher- Bargenstedt auf die Hofstelle fuhr, das Böttcher
selbst steuerte. Nun kamen Nazis an und stiegen auf, einige hatten zwei Bohnenstangen mitgebracht, die sie durchbrachen und auf das Auto warfen. Der Gastwirt übergab Söhren
einen Gummischlauch von einer Bierleitung mit der Weisung diesen Schlauch, in dem sich Draht befand, mit einem Beil durchzuschlagen. Beide Schlauchstücke sind von dem Lastwagen
mitgenommen worden.
- *Am Sonntag vorher war ein Lastauto mit SA durch Wöhrden gefahren. Diese haben sich erhoben und: 'Rache, Rache' gerufen. Die Wöhrdener mussten also sehr beunruhigt sein.
Viele Passanten schlossen sich deshalb der Demonstration der Kommunisten an.
Am Abend dieses eiskalten Wintertages machten sich etwa 200 Anhänger der NSDAP und über 200 Parteigänger der KPD auf den Weg durch das Dorf. Als die Nazis anfingen zu
marschieren, entschieden die Kommunisten, dass Ãngstliche und Teilnehmer, die von weit herkamen, den Demonstrationszug verlassen sollten. Außerdem sollten die Marner und
Meldorfer ans Ende des Zuges gehen. Man wollte sie bis zum Ausgang des Dorfes begleiten.
Die Frage der Bewaffnung wurde geklärt. Es tauchte ein Widerstreit über einen selbstgebastelten Morgenstern auf. Der Morgenstern gehörte einem Fremden, der sich der
Kommunistengruppe angeschlossen hatte. Er wurde dem Mann abgenommen. Ansonsten waren alle der Meinung dass es niemandem verboten werden könne, sich zu bewaffnen, wenn Nazis in
der Nähe seien.
Auf der Kreuzung Lindenstraße und Meldorfer Straße trafen um 21.30 Uhr die beiden Demonstrationszüge aufeinander. Die Kommunisten kamen durch die Lindenstraße- die
Nazis marschierten auf der Meldorfer Straße.