Als Mitglied der Bezirksleitung Wasserkante war er maßgeblich an den politischen und technischen Voraussetzungen für den Widerstand der KPD beteiligt, von denen später alle in der NS-Zeit profitieren konnten, wie z.B. die ‚Vereinigte Kletterabteilung’:
„Unser Clublokal war das Restaurant ‚Zum Goldenen Stern‘ in Dresden- Leuben. Beide Wirte waren Antifa. Immer waren wir mit Billardspielen beschäftigt, denn dabei konnten wir gut die politischen Aufgaben besprechen.
In Kiel saß die Hauptleitung der Schleswig-Holsteinischen Sporteinheit. Bald gelang es auch, eine feste Verbindung mit der Landesorganisation der Kampfgemeinschaften in Hamburg z.B. von Walter Bohne und anderen herzustellen: ein ständiger enger Kontakt nach Elmshorn, Itzehoe, Heide, Husum, Tönning, Flensburg, Kiel und Lübeck, sowie Hamburg.
In Kiel fand ein Treffen statt. Mitten im Spiel erschien SA, bewaffnet mit Gummiknüppeln u.a. Da der größte Teil der Zuschauer sich auf die Seite der Sportler stellte, wurden die SA-Truppen gezwungen, das Spielfeld zu räumen.
Dann wurden die Treffen gewechselt und in Vorträgen schulten sich die Teilnehmer im unversöhnlichen Kampf gegen die faschistische Diktatur.
Als Hauptinformation erschien der illegale Nordsport. Die Zeitung wurde auf Matrize gedruckt und in 1500 Exemplaren an der Wasserkante verbreitet. Das Hauptversteck befand sich in einem Barbierladen. Der Besitzer hatte einen guten Absatz von Chlorodont Zahnpasta, denn die Sportaktivisten
wussten, wo sie ihren Bedarf hygienisch einwandfreier Ware zu decken hatten. Die Zeitungen, denen habhaft zu werden das große Ziel eines jeden SS- Offiziers war, befanden sich in den Schachteln im Schaufenster, an dem er täglich vorbeilief.
Gleichzeitig wurden Kader aus der Sportbewegung in einem Zeltlager am Stocksee für die illegalen Aufgaben geschult.
Dem Zwange der politischen Entwicklung entsprechend, ging ein bedeutender Teil zur Verstärkung in die Illegalität über, um den Widerstand zu organisieren und die Gefahr der Depression, die Teile der Arbeiterklasse erfasste, zu überwinden. Im Sportclub ‚Paloma‘ gelang es, eine große Zahl ehemaliger aktive SPD‘ler und Kommunisten zusammenzufassen. Aus diesem Club heraus wurde oben genannter Walter Bohne, ein Aktivist aus Leipzig und andere später ermordet.
Sie schufen sofort Widerstandszellen in 30 Betrieben, einige bis zu 80 Kämfern groß, und führten unzählige Aktionen durch. Illegales Material, das zur Beendigung des Hitlerkrieges und Sturz des Faschismus aufrief, wurde herausgegeben. Verbindungen zu Soldaten an der Front wurden hergestellt und Hilfsaktionen organisiert. Sie dehnten den Kampf auf die gesamte Wasserkante aus, wie Kiel, Rostock, Flensburg. Bremen, Düsseldorf. Magdeburg. Wien, oder der Schulze und Boysen/Harnack-Gruppe in Berlin. Im Herbst 42 zählte die Gruppe 200 Aktive. 70 der Hamburger wurden ermordet.”17
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