Da ich nicht vorraussetzen kann, dass die Namen Elke und Gundolf Fuchs bekannt sind, besteht die Gefahr, dass ihre Ausagen nicht für sich selbst sprechen. Die beiden Autoren sind Mitglieder im "Ludendorff"- Kreis, einem rechten, nationalistischen Club, der einen alten NS- General verehrt. Die Rechten haben Verständnis für Palästinenser, denn alles, was gegen Israel geht, kann schon mal auf ihre Sympathie hoffen. Aber so richtig sicher sind sie sich doch nicht, darum schreiben sie lieber, es stimmen die Maßstäbe nicht.
DLZ LESERBRIEF 19.7.06Falsche Maßstäbe
Die Gefahr der Kriegsausweitung wird durch falsche Maßstäbe stark erhöht. Ängste bestehen wegen des brutalen kriegerischen Vorgehens der lsraelis in Nahost, wie die Überschrift ihrer Zeitung vom 18.Juli, "Angst vor Flächenbrand" beweist. Ist diese Entwicklung wirklich ein Naturgesetz und damit unabänderlich?Die Unterzeile "lsrael stellt sich auf längeren Kampf gegen Hisbollah ein" soll wohl den Eindruck erwecken, dass Israel von der Hisbollah zu diesem Krieg gezwungen wird. Wenn zwei Parteien miteinander streiten, ist es selten leicht, den Schuldigen auszumachen oder den jeweiligen Schuldanteil festzustellen.
In diesem Falle liegt die Hauptschuld aber eindeutig bei Israel. Und schwere Mitschuld tragen alle, die mit Pauschalverkündigungen: "Wir stehen fest an der Seite Israels", die lsraelis ermuntern, sich über weltweite Kritik die nur von den Mächtigen nicht geübt wird - hinwegzusetzen.
Wenn Bundeskanzlerin Merkel am Rande des G.8 Treffens zunächst das Unrecht der Entführung zweier israelischer Soldaten erwähnt, als ob dem nicht Unrechtsmaßnahmen der Israelis vorausgegangen wären, und dann erst zum Beenden mörderischer Angriffe mit zig Toten im Libanon inzwischen deutlich über 100 - auffordert, dann stimmen die Maßstäbe nicht. Und nur bei richtigen Maßnahmen kann künftiges Unheil verhindert werden.
Elke und Dr. Gundolf Fuchs; Hemmingstedt
Sechs Tage später am 25.7.06 dann dies:
LESERBRIEF
Recht auf Widerstand
Die Verfasser des Leserbriefes mit dem Titel "Falsche Maßstäbe" vom l9. Juli setzen diese in der Tat, so sehr sie auch um Sachlichkeit bemüht sind, wenn sie behaupten, dass Israel die Hauptschuld an den militarischen Auseinandersetzungen im Libanon trage.
Jedem Staat, natürlich auch Israel, muss man ein Widerstandsrecht zubilligen, wenn seine Grenzen verletzt und die Sicherheit seiner Bewohner bedroht werden. Israel steht in einem jahrzehntelangen Kampf gegen fanatische paramilitärische Organisationen wie Al-Fatah, Hisbollah, Hamas, die lsrael beziehungsweise die in diesem Staat lebende jüdische Bevölkerung vernichten wollen, wobei sich mir unwillkürlich die Parallele zu Hitlers "Endlösung" aufdrängt.
Unerträglich ist es, wenn diese Organisationen, in Wirklichkeit gewissenlose Verbrechercliquen, werden, wozu sich verschiedene islamische Staaten und leider auch die Masse der moslemischen Bevölkerung im Vorderen Orient bereit findet.
Wenn die Menschen in dieser Region diesen Organisationen ihre Unterstützung verweigern würden, würde dort Frieden herrschen. So muss sich Israel, das mit allen Nachbarn in Frieden leben will, auf einen langen überlebenskampf einstellen, der erst dann sein Ende findet, wenn die Toleranz gegenüber Menschen unterschiedlicher Nationalität oder Religion den von diesen Organisationen geschürten Hass überwindet.
Hans Christian Ackermann Marne.