Junge Menschen sollen lernen, nicht wegzugucken.

aus der Werbung für die Stiftung

Jetzt werden die jungen Menschen ganz durcheinander gebracht. Warum sollen sie lernen, nicht wegzugucken? Warum sollen sie lernen, nicht wegzugucken, während alle anderen weggucken. Warum soll Hänschen lernen, was Hans nicht begriffen hat. Eine harte Nuss für Landrat Klimant und Bürgermeister Stecher aus Heide, sie suchen jetzt nach einem Weg, wie man nicht wegguckt, und trotzdem die Fenster zumacht. Schließlich handelt es sich bei den beiden Initiatoren der "Stiftung gegen Extremismus und Gewalt" um die von ihnen geehrten Politiker im Ruhestand Steinke und Steinschulte. Diese beiden Sprecher haben obige Forderung gestellt.

Mit dem Antifaschistischen Arbeitskreis in Dithmarschen habe man schon konstruktive Gespräche geführt, obgleich man unterschiedliche Auffassungen von dem Begriff "Gewalt" habe.

Außerdem herrscht in dem Verein reichlich Verwirrung. Die kommt aus dem Bürokratiebereich des Justizministeriums in Kiel. "Wir sollen z.B. im Detail angeben, wofür wir die Stiftungsgelder verwenden wollen. Das ist aber Unsinn und geht gar nicht, weil wir das von Fall zu Fall entscheiden," erklärt die Stiftung. Das Misstrauen ist nicht ganz unberechtigt, denn noch bevor diese Vereinigung startet, ist unklar, wo die ganzen Spenden für die Stolpersteine geblieben sind.

Auch bringen die beiden vielfältige Verbindungen und Kontakte ein, wird behauptet, allerdings wusste Klaus Steinschulte nur von einem Kontakt, nämlich Ingbert Liebig CDU, und vergaß den Kontakt von Detlef Buder SPD, der das ein paar Tage später bemängelte. Das sind schon vier. Fünf sind für eine Pokerrunde nötig.

Schließlich herrscht auch Chaos und Verwirrung über die Herkunft dieser Stiftung. Es soll sich um die Nachfolgerin einer "Stiftung gegen das Vergessen" aus den 50er Jahren handeln, die von Bürgervorsteher Olof Paulsen vorgestellt wurde. was hat die nur 50 Jahre lang gemacht?

Sie wollen eine Ausstellung machen. 100 Bilder sollen belegen, dass die organisierte Gewalt gegen Minderheiten, politische Gegner und Andersdenkende auch auf den Straßen ud Plätzen Deutscher Städte stattfand. Der Terror war alltäglich und öffentlich.

Diese Altherren Politiker lernen nicht mehr, hinzugucken. Dann würden sie wahrnehmen, dass auch in der Bundesrepublik Lehrer aus politischen gründen Berufsverbot erhielten, und Stiftungsmitglieder während ihrer Amtszeit Demonstrationen nicht genehmigt haben.

Sie meiden noch immer die Namen der Opfer zu nennen. Die Minderheiten waren hauptsächlich Juden, die politischen Gegner Kommunisten. Das ist heute noch immer so. Aber das wird sich ändern- mit den Jugendlichen.

Die Gründung 2005 stieß überall auf Unverständnis, selbst das Wetter war dagegen. Nur die Gruppe "Windmoehl hat gnadenlos bis zum Schluss Programm gemacht, wie das politische Magazin "Die Lupe" berichtete. Hier eine der wenigen Stellungnahmen:

Presse-Erklärung vom 1. August 2005

Scheinheilige Alibi-Veranstaltung

StiftungsgründungAm vergangenen Sonnabend standen der Heider Bürgermeister Ulf Stecher und Landrat Dr. Jörn Klimant am Heider Markt, um von den Dithmarscherinnen und Dithmarschern im Namen der Heider Rathausfraktionen Geld für eine ”Stiftung gegen Extremismus und Gewalt in Heide und Umgebung” einzusammeln (DLZ vom 1. August). Hierzu erklärt Klaus Kronberg, Sprecher des Kreisverbandes Dithmarschen von Bündnis 90 / Die Grünen:

Das Verhalten des Landrates und des Heider Bürgermeisters Ulf Stecher ist an Scheinheiligkeit kaum zu überbieten. Als es darum ging, den Neonazis in Heide am 1. Mai entschlossen entgegenzutreten, riet Bürgermeister Stecher den Heider Bürgerinnen und Bürgern ”nicht zugucken oder womöglich aus dem Fenster hängen”. Er selbst verschwand vor dem Auftauchen der Neonazis von der Mai-Kundgebung.

Keine der ”Rathausparteien” war am 1. Mai dieses Jahres zu sehen, während hunderte Dithmarscherinnen und Dithmarscher, die gegen den Rechtsextremismus demonstrieren wollten, von der Polizei über acht Stunden widerrechtlich eingekesselt wurden. Die angereisten Extremisten konnten sich dagegen frei in Heide bewegen. Jetzt, in ruhigen Zeiten, finden wir den Heider Bürgermeister mutig auf der Straße, geht es doch nicht darum, die Neonazis aktiv zu bekämpfen, sondern von uns allen Geld einzufordern. Wir sollten nicht vergessen: Der Kampf gegen den Rechtsradikalismus ist die ständige Aufgabe aller Parteien und kann von ihnen nicht auf eine anonyme ”Stiftung” ausgelagert werden. Gerade zur Erfüllung solcher Aufgaben erhalten die politischen Parteien und auch die Heider Rathausfraktionen über die staatliche Parteienfinanzierung aus unseren Steuern bereits sehr viel Geld.

Durch diese Sorte scheinheilige Alibiveranstaltung wie am letzten Sonnabend am Heider Markt kann die Politikverdrossenheit nur gesteigert werden, zeigen die Heider Rathausparteien doch ein für die etablierten Parteien mittlerweile typisches Politikverhalten:

Trotz drängender Probleme wird nichts getan und dafür zusätzlich von den Bürgern mit glatten Worten auch noch Geld verlangt. Wir fordern die Dithmarscherinnen und Dithmarscher stattdessen auf, sich wieder aktiv gegen Neonazis zu wehren, wenn sie sich zeigen und von den etablierten Parteien statt zugezogener Gardinen eine eigene Politik gegen den Rechtsradikalismus einzufordern.